Noch besser als Teil 1!
Inhalt:
Scarlets Großmutter wurde entführt und sie würde alles tun, um sie wiederzubekommen. Die einzige Chance dazu sieht sie darin, die Hilfe des Straßenkämpfers Wolf anzunehmen. Sie misstraut ihm, doch ihr bleibt keine andere Wahl um ihre Großmutter aus den Fängen der Entführer zu befreien.
In New Beijing ist Cinder die Flucht gelungen, doch die ganze Welt kennt nun das Gesicht des seltsamen Cyborg Mädchens und Königin Levana schreckt vor nichts zurück, um sie in ihre Gewalt zu bringen.
Als Scarlet und Cinder sich begegnen, wird den beiden klar dass sie mehr mit einander verbindet, als sie glaubten.
Meine Meinung:
“Scarlet“ ist der zweite Teil in den Lunar Chronicles von Marissa Meyer. Der erste Band “Cinder“ hat mir schon sehr gut gefallen, aber dieser hat meine Erwartungen mehr als übertroffen.
Dieses Mal nimmt sich die Autorin dem Märchen von Rotkäppchen an und gibt ihm ein neues, actiongeladenes und modernes Gewand.
Die Handlung setzt nur ein paar Tage nach dem Zwischenfall auf dem Ball von Prinz Kai ein, doch der Hauptschauplatz wechselt von New Beijing nach Frankreich.
Der Leser lernt Scarlet Benoit kennen ein junges Farmermädchen aus der Kleinstadt Rieux. Schon nach ein paar Seiten merkt man, wie stark und selbstbewusst sie ist und sie wird sofort sympathisch. Sie ist zwar nicht direkt die Verkörperung des kleinen unschuldigen Rotkäppchens, das vom großen bösen Wolf hinters Licht geführt wird, aber als Protagonistin trotzdem mehr als überzeugend.
Nur etwas irritierend war, dass ihr Spitzname “Scar“ ist, was im englischen so viel wie Narbe heißt.
Die Perspektive wechselt regelmäßig zwischen Scarlet, Cinder und auch Kai. Das war schön, da so immer noch ein Bezug zum ersten Teil da war und keine vollkommen neue Geschichte erzählt wurde aus nur einer vollkommen neuen Perspektive. Dabei werden zuerst scheinbar unabhängig voneinander zwei Geschichten erzählt. Die von Scarlet und Wolf, so wie die von Cinder und Kai.
Spannend gestaltet die Autorin Scarlets Suche nach ihrer Großmutter, aber auch Cinders Flucht und schafft es, diese beiden Handlungsstränge geschickt miteinander zu verbinden. Die Übergänge zwischen diesen beiden Haupthandlungen sind fließend, da auch immer wieder kleine Hinweise eingestreut werden, wie die beiden Geschichten zusammenhängen. Dabei sind sie beide gleichermaßen spannend und fesselnd.
Cinder muss derweil mit ihren neuen Lunarfähigkeiten zurechtkommen und lernt dabei, wie schnell es gehen kann diese Macht zu missbrauchen. Schon wie im ersten Teil ist sie ein sehr echter und liebenswerter Charakter, der auch seine Schwächen hat. Ich hab mich mit jedem neuen Abschnitt aus ihrer Perspektive neu gefreut, wieder von ihr zu lesen.
Doch auch neue Charaktere, wie etwa Thorne, der immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat und für den ein oder anderen Lacher sorgt, sind ein echter Gewinn für die Geschichte.
Aber der Charakter, der mich wohl am meisten überzeugt hat war Wolf. Er ist stark und gefährlich, aber auch ruhig und fast schon schüchtern. Er hat diese mysteriöse Seite an sich, aber durch seine jungenhafte Unbeholfenheit hat man ihn schon nach den ersten paar Seiten ins Herz geschlossen.
Fazit.
Marissa Meyer hat mit “Scarlet“ einen Roman geschrieben, der noch fesselnder und spannender ist, als sein Vorgänger. Sie erschafft Charaktere, die sofort ans Herz wachsen und sehr besonders und einzigartig sind. Die Geschichte um die Lunar wird weiter erzählt und wir erfahren viel von Cinders Vergangenheit.
Eine mehr als gelungene Fortsetzung und ich bin jetzt fast schon traurig, das Buch beendet zu haben. Bis zu Teil 3 “Cress“, welcher Februar 2014 erscheint, dauert es schließlich noch.
5 Sterne für ein wirklich tolles Buch.