Rezension

Noch ein Buch über Krebs? Solche JA!

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe - A. J. Betts

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe
von A. J. Betts

Bewertet mit 4.5 Sternen

Noch ein Buch über Krebs?
Diese Frage werden sich viele stellen, wenn sie die Kurzbeschreibung durchlesen und sogar die Autorin selber hatte nach dem Riesenerfolg von "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" beinahe Skrupel, ihre Geschichte zu veröffentlichen. Doch A. J. Betts weiss wovon sie schreibt, denn sie unterrichtet seit vielen Jahren in einem Krankenhaus.
Ich muss aber zugeben, dass sich auch bei mir zu Beginn ein wenig Skepsis eingeschlichen hatte, doch diese ist sehr schnell verflogen.

Zac ist 16 Jahre alt und kennt das Krankenhaus schon in und auswendig. Schon vor einiger Zeit wurde bei ihm Leukämie diagnostiziert, doch dieses Mal liegt er in Quarantäne, denn er hat eine Knochenmarktransplantation hinter sich. Als im Zimmer nebenan eine neue Patientin 'einzieht' und total anders reagiert wie im Normalfall ist sein Interesse geweckt und er versucht, mit ihr in Kontakt zu treten.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil 'ZAC' beleiten wir ihn, erfahren viel über seine Krankheit, seine Vergangenheit, seine Gefühle und Gedanken. Im mittleren Teil 'UND' erleben wir die Geschichte abwechselnd aus seiner und Mias Perspektive und im letzten Abschnitt 'MIA' bekommen wir dann 'nur' noch ihre Sicht zu lesen. Diese Dreiteilung hat mir wirklich sehr gut gefallen und sie lädt auch zum Spekulieren ein.

A. J. Betts präsentiert uns zwei Protagonisten mit einem ähnlichen Schicksal, sonst sind sie jedoch total unterschiedliche Typen. Zac schliesst man sofort ins Herz, denn er ist der nette, hilfsbereite Typ, der gerne einfach nur normal wäre. Er ist der Kopfmensch, der Mathematiker, der sich an Statistiken und Zahlen festhält und dem man alles wissenschaftlich beweisen muss.
Mia hingegen ist zickig, laut, unbeständig und vor allem hat sie eine grosse Wut im Bauch, die sie ab und zu unüberlegt handeln lässt. Sie macht es einem als Leser nicht ganz einfach und muss sich das Vertrauen erst verdienen.

"Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe" punktet mit einer hohen Authentizität. Wie im wahren Leben erleben beide Protagonisten Hochs und Tiefs und die jugendliche Sprache macht das Ganze noch glaubwürdiger, so dass wir hier ein 'echtes' Buch über Krankheit, aber vor allem auch über das Leben in der Hand halten.

Fazit:
Noch ein Buch über Krebs?
Ja. Aber solche Krebsbücher darf es gerne noch mehr geben, denn  A. J. Betts konnte mich mit ihren beiden unterschiedlichen Erzählern und einer sehr hohen Authentizität überzeugen.
Und vor allem geht es in "Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe" auch um das Leben.