Rezension

Noch ein Martini und ich lieg unterm Gastgeber – Michaela Karl

"Noch ein Martini und ich lieg unterm Gastgeber" - Michaela Karl

"Noch ein Martini und ich lieg unterm Gastgeber"
von Michaela Karl

Nein, dass das Leben der Dorothy Parker durch Bescheidenheit und Zurückhaltung geprägt war, wird wohl keiner behaupten. Dorothy Parker sprang in die Vollen. Ihr Leben war oft genug eine einzige Party, gefolgt von Abstürzen und verzweifelter Sinnsuche.

Dorothy Parker arbeitete die meiste Zeit ihres Lebens in New York als Schriftstellerin und Kritikerin, wobei ihr Spott und Humor berüchtigt waren. Später geht sie für einige Zeit nach Hollywood, wo sie Drehbücher schreibt, bis sie unter McCarthy wegen ihres politischen Einsatzes auf der schwarzen Liste landet.
Parker ist eine der schillernden Figuren der Roaring Twenties. Sie ist befreundet mit Ernest Hemingway, und auch Scott und Zelda Fitzgerald gehören zu ihrem großen Bekanntenkreis. Ihr Leben ist eine Party, der Alkohol ist ihr ständiger Begleiter, und ihr Privatleben ist oft mehr als chaotisch. Einen festen Halt scheint es nicht zu geben. 1967 stirbt sie allein in einem Hotelzimmer.

Dorothy Parker hatte in ihrem Leben großen Erfolg und war trotzdem immer wieder pleite. Sie wurde geliebt und gefürchtet, kannte Gott und die Welt und fühlte sich doch oft genug verzweifelt einsam. Sie hatte einen messerscharfen Verstand, war arrogant, großspurig und gleichzeitig mitfühlend und mutig. Ihre Biografie zu lesen ist unglaublich spannend, denn Dorothy Parker formuliert, was viele Menschen in der modernen Welt gut nachvollziehen können: “Ich bin eine Vagabundin und zwar für alle Zeit.”

Empfehlung für Leser mit Interesse an: Biografien, Kultur, New York, Roaring Twenties.