Noch mal eine Steigerung zum ersten Teil
Bewertet mit 5 Sternen
Der zweite Teil von Das Kupferherz macht alles genau richtig und kann meine „Kritikpunkte“ am ersten aus der Welt schaffen:
Die Figuren bekommen mehr Tiefe, da man mehr über ihre Motivationen erfährt, Heinrichs Geschichte ist zwar etwas klischelastig, aber trotzdem ungemein rührend und man versteht sein Verhalten nun, mehr über ihren Charakter herausfindet und ihre personalisierten Umgebungen näher kennen lernt (Arbeitsplatz von Frau D. z.B., die mir in Teil 2 deutlich sympathischer erscheint als noch im ersten Teil).
Die Story bekommt hier langsam mehr Tempo und lässt erahnen, dass es um mehr geht, als nur um Maschinenteile für Menschen und dass innerhalb der Organisationen (Leonardsbund, Kalendarium, Oktave etc) Kräfte von außerhalb am Werk sind, die die Institutionen gegeneinander einsetzen und es schaffen, innerhalb für Konflikte zu sorgen.
Sehr schön fand ich hier den Einschub von Herrn Hirschmann über den Kalendarischen Orden und seine Entstehungsgeschichte, die durch einen Wechsel im Zeichenstil, noch düsterer und Geheimnisvoller, so in etwa wie das Märchen der drei Bücher im siebten HP-Film dargestellt wurde, sehr stimmungsvoll.
Was mir dann noch besonders ins Auge gefallen ist: Die parallelen zum Deutschen Reich werden immer deutlicher, beginnt doch in diesem Teil die gezielte Exekution von wiedergekehrten Seelen ohne jegliches Verfahren einfach weil sie "widernatürlich" sind, nachdem man sie zuvor „nur“ in Ghettos gesperrt hat, wobei die von Heinrich erlangten wissenschaftlichen Erkenntnisse dafür missbraucht werden, was gar nicht in seinem Sinne liegt, da er die Seelen eigentlich nur verstehen und erhalten will, um seinen Sohn zu retten. Da kommt man schon ans Denken. Jedenfalls ich...
Also alles in allem bleibt mir nur ein Kritikpunkt an mir selbst: Warum hab ich nicht direkt den nächsten Teil besorgt? Schande über mein Haupt und Hut ab vor den Autoren und Zeichnern. Was ich beim ersten Teil auch noch ganz vergessen hatte: Die Anhänge sind super, da schildern die Macher ihre Hintergründe und Ideen und man bekommt einen Einblick in die Entstehung des Comics, ganz große Klasse.
Insgesamt also klare 5 von 5 Sternen.