Rezension

Noch spannender und bewegender als die Vorgänger um Ruth Meyer und ihre Familie

Tage des Lichts - Ulrike Renk

Tage des Lichts
von Ulrike Renk

Bewertet mit 5 Sternen

„Tage des Lichts“ ist der dritte Band der Seidenstadt-Saga rund um Ruth Meyer aus Krefeld und ihre Familie. Ruth ist weiterhin in England und setzt alles daran, ihre Eltern und ihre Schwester Ilse, die als Juden in Nazi-Deutschland immer weiterer Verfolgung ausgesetzt sind, auch dorthin zu holen.

Damit sie und ihre Familie in England Aufenthaltsrecht haben, arbeitet sie weiter als Dienstmagd und Kindermädchen bei der Familie Sanderson auf einem Bauernhof an der englischen Südküste. Doch nach wie vor ist ihr Ziel nach Amerika auszuwandern und so viel Entfernung wie möglich zwischen die Nazis und sich und ihre Familie zu legen.  

 

 

Meine Rezension:

Ich habe die ersten beiden Bände um Ruth Meyer und ihre Familie sehr gerne gelesen und hatte mich schon sehr auf den dritten (und nach meinem Verständnis vorletzten) Band der Reihe gefreut.

Meine Erwartungen wurden auch dieses Mal nicht erfüllt. Dank der tollen flüssigen Schreibweise von Ulrike Renk und genau dem richtigen Maß an kleinen Rückblenden und Anknüpfungspunkten zu den ersten Teilen war ich direkt wieder mitten in der Handlung und habe mit Ruth und Ihren Lieben mitgefiebert. Es war von Anfang an wie ein Wiedersehen mit lieben Freunden.

Ruth hat zum einen ein schweres Los auf der Farm bei den Sandersons, denn sie muss nicht nur schwer schuften und schlachten, saubermachen, Tiere versorgen und kochen, sondern auch noch mit den Launen der missgünstigen, neidischen und boshaften Hausherrin Olivia klarkommen. Wie sie mit ihrem schweren Los zurechtkommt und gleichzeitig noch an das Wohl ihrer Eltern und ihrer Familie denkt, finde ich einfach bewundernswert. Sie ist eine so starke Persönlichkeit und dabei doch so reflektiert und gezeichnet von dem, was die Nazis ihr und ihrer Familie – wie auch Millionen anderen Juden – angetan haben. Ihr ist klar, dass sie nie wieder so unbeschwert sein wird wie früher.

Auch dieses Mal konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, weil die Geschichte unglaublich spannend geschrieben ist. Dabei ist das so normal beschriebene Leben auf dem Bauernhof ein krasser Kontrast zum aufziehenden Krieg. Neben der Spannung der Geschichte (die auf wahren Begebenheiten beruht, aber doch ein Roman und keine Biographie ist) spürt man deutlich im gesamten Verlauf eine regelrechte Beklemmung. Denn wir wissen ja, wie die Geschichte mit den Nazis weitergeht.

Umso wichtiger finde ich Bücher wie dieses, damit die Geschichte von Ruth und Ilse und all den anderen verfolgten Menschen nicht vergessen wird. Gerade bei zunehmenden antifaschistischen und rechten Parolen ist ein Buch wie dieses Gold wert.

 

 

Fazit:

Unbedingt lesen! Ich würde gerne mehr als fünf Sterne vergeben, wenn ich könnte.

Kommentare

Hermione kommentierte am 04. Februar 2020 um 22:05

Leider kann ich die Rezension nicht mehr ändern, aber ich habe einen dicken Fehler eingebaut. Meiner Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern sogar übererfüllt!