Rezension

Nochmal Schwein gehabt

Der Tod lässt kein Schwein kalt -

Der Tod lässt kein Schwein kalt
von Ladina Bordoli

Bewertet mit 5 Sternen

Mein Leseeindruck:

Äusserlich betrachtet finde ich das Cover sehr witzig und ansprechend. Es wirkt regional und ist im Buchladen bestimmt ein Hingucker.

Kommen wir zum Inhalt und somit zum ersten bzw. dem Einleitungssatz: "Wie soll ich es sagen, Odette... " Mit diesem Satz beginnt der Prolog und wir lernen Odette kennen. Genauer gesagt, Odette Ernestine Montebello. Rote Haare, grüne Augen, Highheels (auch bei Schnee) und eine Städterin. Und genau diese Frau zieht es nun aufs Land, in die Schweizer Alpen. Genauer gesagt, in ein Dörfchen mit zwanzig Häusern. Klar, dass sie dort sofort auffällt und entsprechend beäugt wird. Tja und dann findet sie auch noch eines Morgens in ihrem Garten einen Jungen am Kreuz. Schnell wird ihr Ermittlungsgespür geweckt, wenngleich auch die anderen Dorfbewohner ihre eigenen Theorien vom Tod des Jungen haben. Da ist von Nachtvolk die Rede, was Odette jedoch sehr unglaubwürdig erscheint. Für sie scheint Persephone, das Wollschwein, ein Tatzeuge zu sein. Und an dieser Stelle fiel mir ein Krimi ein, den ich vor einiger Zeit gelesen hatte. Auch dort half ein Schwein, ein Polizeischwein namens Raquel, bei den Ermittlungen. Insofern war "der Zeuge" jetzt nichts wirklich neues, aber dennoch sehr unterhaltsam. Denn, wie bringt man ein Schwein zum Reden? Und genau dieser Frage widmet sich Odette in den folgenden Kapiteln.

Die Kapitel wechseln stets zwischen Anton, einem liebevollen Eigenbrötler und Odette, seiner Nachbarin, die anders ist, sich aber dennoch zu Anton hingezogen fühlt. Und Anton? Na ja, abgeneigt ist er auch nicht.

Durch die kurzen Kapitel bleibt die Spannung stets auf hohem Level. Der bildhafte Schreibstil, die humorvollen Andeutungen und sehr interessante Protagonisten machen diesen Krimi zu etwas besonderem. Es ist weniger die superspannende, nervenaufreibende Ermittlungsarbeit, sondern vielmehr die leisen Zwischentöne, die die Seiten nur so dahinrasen lassen. Ich fühlte mich gänzlich gut unterhalten.

 

Fazit:

Die Autorin beschreibt in den neunzwanzig Kapiteln dreht eine rasante, komödiale Ermittlungsarbeit, die unvergleichlich ist. Doch wer ist der Hauptprotagonist? Anton, der Eigenbrötler mit der Vorliebe für seine weiblichen Haustiere? Oder Odette, die Zugereiste, die die Dorfgemeinschaft ganz schön aufwirbelt? Oder Persephone, das Wollschwein mit Ermittlerinstinkt? Alle Drei passen perfekt zueinander. Und da nun noch Hektor mit ins Spiel kommen soll, ist wohl eine Fortsetzung nicht unwahrscheinlich. Ich würde mich jedenfalls sehr darüber freuen.