Rezension

Normalität des Verrücktseins

Acht Wochen verrückt - Eva Lohmann

Acht Wochen verrückt
von Eva Lohmann

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Acht Wochen verrückt" ist der überaus gelungene Debütroman von Eva Lohmann.

Zuerst kurz zum Inhalt: Milena Winter führt eigentlich ein ganz normales Leben. Sie hat einen normalen Bürojob, einen Freund und ist noch keine 30. Trotzdem hat sie keinen Spaß mehr, ist ständig traurig und erschöpft und eines Tages so ausgelaugt, dass gar nichts mehr geht. Mit der Diagnose Depression wird sie in eine psychosomatische Klinik eingewiesen und ist auf einmal offiziell "Acht Wochen verrückt" - zusammen mit einigen anderen "Verrückten".

Meiner Meinung nach ist Eva Lohmann mit diesem Buch nicht nur ein ausgesprochen lesenswerter Roman gelungen, sondern sie meistert auch die Gradwanderung zwischen der Ernsthaftigkeit einer psychischen Erkrankung und einer gewissen Selbstironie und Komik der Protagonistin hervorragend. Sehr glaubhaft schlildert sie die Symptome der immer noch Tabu-behafteten, wenig ernstgenommenen Krankheit "Depression" und zeigt, wie die Protagonistin ihren Weg aus dieser Krankheit findet. Daneben schildert sie Milena Winters Kontakte zu anderen Erkrankten, zum Beispiel der Bulimikerin Clara oder der "Frau im Männerkörper" Ron.

Dabei zeigt Lohmann besonders, wie normal das "Verrücktsein" eigentlich ist und wie offen und entspannt die Patienten in der geschützten Klinikatmosphäre abseits der realen Welt und des Leistungsdrucks mit ihren Krankheiten umgehen können.
Insgesamt also ein sehr lesenwerter und - wenn auch fiktiv - durchaus realitätsnaher Roman, der Verständnis für das Tabu-Thema psychische Erkrankung schafft. Klare Empfehlung!