Rezension

Nostalgie und ruhiges Chaos

Alles gut auf der Insel - Elina Halttunen

Alles gut auf der Insel
von Elina Halttunen

Ein sehr gefühlvoller, nostalgischer, ruhiger Roman. Ein Buch voller Erinnerungen, die Geschichte eines Mädchens und mit ihrer Lebensgeschichte auch die Geschichte einer ganzen Familie.

Anfangs musste ich etwas in den Schreibstil finden, weswegen mein Lesefluss leider nicht so flüssig und angenehm war, wie erhofft. Die Autorin schreibt sehr poetisch und es gelingt ihr, aus der Sicht eines Mädchens zu schreiben: Kleinigkeiten im Alltag, die Erwachsenen kaum oder nicht auffallen oder Gründe, die man nur mit kindlichem Kopf so verstehen kann. Leider war mir das Ganze jedoch auf die Länge doch zu grau, trotz der vielen bunten Eindrücke. Es wurde mir zu langatmig, trotz oder wegen genauen Beschreibungen und kleiner Ereignisse.

Das Verschwinden der Oma ist leider nur anfangs und am Ende im Gespräch, den ganzen restlichen Roman hindurch ist es "einfach ein Fakt". Hinzu kommen sehr viele Zeitsprünge, die nicht wirklich (nur durch Absatz, nicht durch Kapitel oder Titelt) abgetrennt wurden. Da die Geschichte aus Sicht von Maria erzählt wird, allerdings in unterschiedlichem Alter, erkennt der Leser nur in welcher Zeit man sich gerade befindet. Ein Beispiel: Die Oma verschwindet, dann erinnert sie sich an den Tag davor (als Kind). Auf der nächsten Seite ist sie erwachsen (und die Oma somit weg), doch dann kommen wieder Erinnerungen einer Reise (schon ist die Oma wieder da). Meiner Meinung wurden die Zeitsprünge nicht eingeleitet, gekennzeichnet oder als Erinnerungen kenntlich gemacht, weswegen ich bis zum Schluss nicht wirklich den Überblick hatte und auch jetzt keine Chronik aufzeigen könnte. Leider sehr verwirrend.

Die Geschichte beinhaltet auch viele Namen, und da es sich um schwedische und finnische Namen handelt, hatte ich auch da wenig Übersicht, abgesehen von den Hauptfiguren. Die Geschichte erzählt über menschliche Beziehungen und so ist nicht nur Oma im Fokus, sondern auch Hannu und Jussi, die Eltern von Maria, Opa und Cousin und Tanten/Onkel. Jede Person könnte sicherlich die Geschichte wieder anders erzählen.

Unterm Strich ein toller Erinnerungs-Roman, still und poetisch, nostalgisch...und leider auch chaotisch, unsortiert und traurig. Spannung gibt es keine, trotz dem Verschwinden der Oma, wobei ich mir mehr erhofft habe (der Grund für ihr Verschwinden z.B.). Das Cover hingegen gefällt mir immer noch, besonders weil die Rückseite an eine Art Postkarte erinnert.
 

2,5 / 5 Sterne