Rezension

Nostalgische Zeitreise

Sweet Sorrow - David Nicholls

Sweet Sorrow
von David Nicholls

Bewertet mit 3.5 Sternen

In seinem Roman „Sweet Sorrow“ nimmt uns Autor David Nicholls mit auf eine nostalgische Zeitreise in die Vergangenheit seines Protagonisten Charlie Lewis. Man erlebt noch einmal dessen letzten Schultag, blickt in die angespannte familiäre Situation der Familie Lewis nach der Trennung der Eltern und wird Zeuge der ersten Begegnung und des gemeinsamen Sommers von Charlie und Fran, seiner ersten Liebe.

Der Klappentext verspricht einen Sommer, der alles verändert, eine Geschichte über die erste große Liebe und das Lebensgefühl als junger Teenager unmittelbar nach dem Schulabschluss.

Das zauberhafte Cover und der Titel, aber auch die Inhaltsbeschreibung haben mich angesprochen. Ich wollte Charlie auf seiner Reise in die eigene Vergangenheit begleiten. Die ganze Geschichte aus der Sicht des männlichen Protagonisten zu erleben, war für mich persönlich  ungewöhnlich, aber ich fand Charlie und seine unkomplizierte Art sympathisch. Charlie ist eigentlich absolut durchschnittlich und so gibt er sich auch als Erzähler: zum Teil ziemlich detailverliebt schildert Nicholls zum Beispiel den Countdown am letzten Schultag, die peinliche Schuldisko mit Herumknutschen unter den Augen der Lehrer und den anschließenden Fall ins Nichts, der Langeweile nach einiger Zeit des Nichtstuns, die Charlie schon bald nervt. Diese Langeweile und natürlich Fran Fischer ist es geschuldet, dass sich Charlie einer Laientheatergruppe anschließt, die ausgerechnet auch noch „Romeo und Julia“ aufführt…

Einerseits mochte ich Nicholls Detailverliebtheit sehr gerne, andererseits geriet die Geschichte dadurch manchmal aber auch etwas ins Stocken. Manche Szenen waren schon fast zum Fremdschämen geeignet…

Vielleicht hatte ich mir durch den euphorischen Klappentext etwas zu viel erwartet, insgesamt habe ich mich jedoch gut unterhalten und Charlie auf seiner nostalgischen Reise in die Vergangenheit gerne begleitet.