Rezension

Not macht erfinderisch

Pandatage - James Gould-Bourn

Pandatage
von James Gould-Bourn

Danny hat vor einem Jahr seine Frau bei einem Unfall verloren. Sein Sohn Will hat aufgehört zu sprechen. Danny verliert seinen Job und beinahe auch die Wohnung. Von seinem letzten Geld kauft er ein Panda-Kostüm, um als Tanzbär Geld zu verdienen. Doch tanzen kann er leider auch nicht. Ein Panda steht für Frieden und Freundschaft, aber so weit denkt Danny nicht. Das Kostüm ist ein Ladenhüter und billig, deshalb muss es als Verkleidung herhalten. Ein neuer Straßenkünstler ist geboren. Anfangs macht sich Danny vor allen Dingen lächerlich, aber als sich die Pole-Tänzerin seiner erbarmt und ihm Nachhilfe gibt, klingelt die Kasse so leidlich. Als Pandabär verkleidet beobachtet Danny eines Tages, wie sein kleiner Sohn Will von anderen Jungen schikaniert wird, und schreitet ein. Will fasst Vertrauen in den vermeintlich fremden Panda. Und er spricht.

Diesen Vater-Sohn-Roman habe ich im Rahmen einer Buchverlosung auf vorablesen.de gewonnen. Das 384-seitige, fest gebundene Buch mit der ISBN 978-3-462-05364-7 kostet 20.00€ und erscheint am 2. Mai 2020 im KiWi-Verlag. Übersetzt aus dem Englischen von Stephan Kleiner.

*Meinung*
Das Cover wurde sehr sparsam, aber freundlich gestaltet, so dass man zweimal hinschauen muss. Weder der Titel noch das Motiv lassen auf den ersten Blick erkennen, worum es geht. Aber genau wie meine Mitleser und Mitleserinnen war auch ich zu tiefst be- und gerührt, so dass ich an einigen Stellen wirklich schlucken musste, obwohl der Autor gar nicht auf die Tränendrüse drückt. Beschrieben wird im wahrsten Sinne des Wortes eine rührselige Vater-Sohn-Beziehung, die von einem Schicksalsschlag überschattet wird. Beide müssen mit dem Verlust einer geliebten Person fertig werden. Der untalentierte Vater muss seinen Sohn und sich irgendwie über Wasser halten. Probleme, mit denen viele Menschen zu kämpfen haben, über die aber im Allgemeinen nicht geredet wird. Dem Autor ist es gelungen, dass ich die Protagonisten lieb gewonnen und in mein Herz geschlossen habe. Am liebsten wäre ich in das Buch hineingehüpft hätte den beiden geholfen. Ohne Kitsch, dafür mit viel warmherzigen Humor, wird jedes denkbar unlösbare Problem gelöst. Ein komisches, modernes Märchen, etwas skurril und schräg, aber absolut lesenswert. Not macht bekanntlich erfinderisch, und so meistern die beiden Helden tapfer ihr Schicksal.

James Gould-Bourn wurde 1982 in Manchester geboren. Nachdem er einige Jahre bei Organisationen gearbeitet hat, die in Afrika und im Mittleren Osten Landminen entfernen, nahm er an einem Kurs zum kreativen Schreiben in London teil. Sein erster Roman erschien 2018. Der Autor lebt in Vilnius, der Hauptstadt Litauens.

*Fazit*
Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott! So ähnlich könnte man die Botschaft verstehen. 5 Sterne für die Idee, den Humor und den Schreibstil. Schon jetzt mein Highlight des Jahres!

© 2020 Frau-mit-Hut