Rezension

nüchtern und distanziert erzählt, aber dennoch ein Buch, welches Spuren hinterlässt

Ein schönes Paar - Gert Loschütz

Ein schönes Paar
von Gert Loschütz

Bewertet mit 4 Sternen

Fotograph Philipp erzhält die Geschichte seiner verstorbenen Eltern, die einst ein schönes Paar waren. Doch nach der Flucht aus der DDR entfremden sie sich und das Drama nimmt seinen Lauf. Doch ganz aus den Augen verlieren sich Georg und Herta doch nicht...

Zunächst fällt dem Leser die nüchterne Erzählweise auf, die vor allem durch eine starke Distanzierung deutlich wird. Die Eltern werden nicht beim Namen genannt, die Bindung zu ihrem Kind scheint nur gering zu sein. So ist es beispielsweise die Mutter, die über Jahre nur Postkarten ohne Absender schickt. Ich fand diese Art der Nüchternheit passte ganz gut zu der Geschichte, da Philipp vor allem die Geschichte seiner Eltern nacherzählt. Ich hätte mir aber gewünscht, dass mehr Emotionen seitens Philipp deutlich werden, ich hatte beim Lesen, wenn ich mich in die Rolle des Kindes versetzte jedenfalls einige emotionale Gedanken im Kopf. So war ich oft sprachlos, bedrückt, wütend und das trotz der Erzählweise.

Der Schreibstil des Autors fand ich zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig, da  es sehr viele beschreibende Einschübe gab. Daran gewöhnt passte aber auch das wieder zu dem Buch, da sich eine Kamera als Leitmotiv durch das Buch zieht und man hier den Charakter einer Fotografie aufgreift. Der Autor nutzt eine ganz wundervolle Sprache und weiß sehr gut mit Worten umzugehen. So wurde das Buch für mich doch zu einem kleinen Lesehighlight.

Fazit: Auf dieses Buch muss man sich einlassen, dann hält man eine spannende Geschichte in der Hand, wenngleich ich mir etwas mehr Emotionen vom Sohn/Erzähler gewünscht hätte.