Rezension

"Nur an den wenigsten Orten sitzen zwei Worte in einem Wald und trinken Tee."

Der Wortschatz
von Elias Vorpahl

Bewertet mit 5 Sternen

Ich glaube, zu diesem Buch eine strukturierte Rezension zu schreiben, ist ungefähr so anspruchsvoll, wie einen Traum zusammenzufassen. Ich versuche mal, einfach anzufangen mit dem Cover.
Die Aufmachung des Buches hat mich begeistert seit ich das Titelmotiv zum ersten Mal gesehen habe. Auch beim Lesen war ich hin und weg von der Haptik und den Illustrationen. Jede Seite ist eine neue Überraschung. Man merkt die Mühe, die sich der Autor und seien beiden Designerinnen gegeben gaben - Hut ab!
Genauso zauberhaft und liebevoll ist auch Elias Vorpahls Schreibstil. Man merkt ihm in keinem Wort sein Debüt an, so geschickt beschreibt er die Welt. (Die ich allerdings zugegebenermaßen erst am Ende einigermaßen verstanden habe.) Eigentlich ist es keine unbekannte Welt, er stellt einfach die Sprache anschaulich dar und taucht in paradoxe schriftstellerische Dimensionen ein, die ich noch nie gehört oder gelesen habe und die zum Nachdenken anregen. Eigentlich bin ich dafür, dass das eine Pflichtlektüre für Autoren werden sollte. xD

"Jedes Wort ist das, was es heißt. Ich heiße Denker, also bin ich. Du hast vergessen, wie du heißt, und vergessen, was du bist. So wie ich die Dichterin in meinem Leben gefunden habe, musst du das Ende deiner Geschichte finden. Womöglich wird es ein Ende sein, das du so vorher nicht für möglich gehalten hättest. Finde heraus, zu welcher Wortfamilie du gehörst. Denn ohne Familie und ohne Sinn im Leben bist du nichts."

Fazit: Ein faszinierendes, verrücktes und unglaublich kreatives Buch, in dem es gar nicht so sehr um den eigentlichen Sinn des Wortes geht, sondern viel mehr um die Suche danach in einer Atmosphäre wie aus Tausendundeiner Nacht.
Absolute Empfehlung für einen gemütlichen Kaffeenachmittag, bei der man jede Seite genießen will.