Rezension

Nur bedingt hilfreich. Wenig Technik, Motive teils langweilig.

50 x Watercolor: Flamingo, Kaktus & Co. - Lena Yokota-Barth

50 x Watercolor: Flamingo, Kaktus & Co.
von Lena Yokota-Barth

Bewertet mit 3 Sternen

Warum dieses Buch? Seit einiger Zeit, genaugenommen seit ich das Buch „50xZeichnen“ vom Emf Verlag habe, probiere ich wieder mit Wasserfarben rum. Es macht Spaß, ich sehe langsam Fortschritte und ich habe endlich auch in ein paar hochwertige Materialien investiert. Höchste Zeit, ein passendes Buch zu besorgen, mit dessen Hilfe ich meine Technik verbessern kann

Der erste Blick

Da ich schon das Buch „50xZeichnen“ besitze, das scheinbar zur gleichen Reihe gehört und von dem ich ziemlich angetan bin, hatte ich natürlich sehr hohe Erwartungen an „50x Watercolor“. Auf den ersten Blick werden die auch erfüllt: Das Buch sieht super aus, das quadratische Format und die farbenfrohe Umschlaggestaltung wirken modern und fröhlich. Beim Durchblättern sehe ich einige Motive, die mir auf den ersten Blick gefallen. Also: Farben auspacken und los geht’s!

 

Praxistest und Meinung

Bevor es richtig losgehen kann, lese ich die Einleitung, in der sich die Autorin kurz vorstellt und dann die Grundlagen der Aquarellmaleri beschreibt. Das ist schön kurz und übersichtlich gehalten, was mir gut gefällt. Neu sind die Informationen für mich jetzt nicht, da ich schon über die Basics gelesen habe. Auch Tipps zu den Materialien sind dabei und hier stocke ich zum ersten mal: Die Autorin verwendet andere Farben als ich und gibt die Farbnummern an, womit ich aber gar nichts anfangen kann. Da hätte ich gerne mal die Palette gesehen, um sie mit meinen eigenen Farben vergleichen zu können. Zudem verwende ich keine Flüssigfarben, so sind die Tipps hier für mich nicht relevant.

Beim genaueren Durchsehen des Buches finde ich verschiedene Schwierigkeitsgrade, die mit einem bis 3 „Wassertropfen“ gekennzeichnet sind. Ich beginne mit dem ersten Motiv des ersten Schwierigkeitsgrades und habe nach kurzer Zeit ein paar Blätter auf meinem Papier. Leider sieht das ganze sehr krakelig aus, die Farbe ist fleckig und der Grünton ist ein ganz anderer als der im Buch. Da das Buch keine Hilfestellung zum Mischen bietet, experimentiere ich herum und es wird nur noch schlimmer. Also frage ich „Freund Google“ und finde heraus, dass ich vermutlich zu viel Wasser verwende und außerdem nicht alle Farben miteinander kombinierbar sind bzw. das Ergebnis stumpf und blass wirkt wenn die Farben nicht harmonieren. Wieder was gelernt, nur leider nicht aus dem Buch.

So probiere ich dann weiter, über die nächsten Tage und Wochen und merke: So richtig Spaß macht es nicht. Zwischendurch lese ich einiges im Internet und sehe mir Videos an, bei denen ich mehr lernen kann. Vielleicht fehlt mir das natürliche Talent um die Hinweise im Buch umzusetzen, auf alle Fälle gelingt mit nur selten ein Motiv, mit dem ich ganz zufrieden bin (im Gegensatz zu anderen Tutorials, bei denen ich schnell einen Fortschritt erkenne).

Was das Buch gut erklärt sind sie einzelnen Schritte, den Aufbau des Motivs, also in welcher Reihenfolge die Farbschichten aufgetragen werden und was zuerst trocknen muss bevor es weiter geht. Für Anfänger sind das hilfreiche Informationen.

Nicht begeistert bin ich wiederum von der wechselnden Qualität der Motive. Manche sind wirklich ganz zauberhaft und ich verwende sie gern als Anregung, aber es sind doch auch viele Vorlagen dabei die ich ganz schrecklich finde und die aussehen, als hätte ein Kind sie gemalt. Die Rose, die aussieht wie eine rosa Schnecke, der Farn, der ein Palmwedel ist und weder oben noch unten kennt, das Eis in köstlichem Nikotin-Gelb... das sieht lieblos aus und ich habe gar keine Lust, die Bilder nachzumalen. Vor allem sind mir diese Motive zu einfach und langweilig und sie fordern mich nicht. Ich mache zwar noch immer Fehler beim Farbauftrag (zu viel Wasser, falsche Einschätzung des Farb-Wasser-Verhältnisses, zittrige Hand,...), aber wenn ich nur das üben will, kann ich auch Linien aufs Blatt malen.

Insgesamt finde ich, ist das Buch geeignet für geduldige Mal-Anfänger, die noch überhaupt keine Erfahrung haben und „Lernen durch Frustration“ aushalten können. Da ich jedoch schon beim Zeichnen Erfahrungen mit komplexeren Motiven sammeln konnte und mich eher für das Erlernen der Aquarell-Technik interessiere, konnte ich hier nicht so viel lernen.