Rezension

Nur dämlich

Prada, Pumps und Babypuder - Sophie Kinsella

Prada, Pumps und Babypuder, 3 Audio-CDs
von Sophie Kinsella

Ich bin ernüchtert. Eigentlich habe ich das Hörbuch schon auf der zweiten (von drei) CDs endgültig abbrechen wollen. Aber dann lag es da eben im Auto und dann stand ich eben im Stau und dann… habe ich es eben fertig gehört.

Die Geschichte mutet schon mehr als dämlich an: Eine Frau, Rebecca, wird von ihrem Ehemann, Luke, schwanger. Friede, Freude, Eierkuchen. Dann kommen einige Verwicklungen, die der geneigte Leser/ Zuhörer aber schon im Ansatz durchschaut, sich also nicht groß aufregen muss. Ist ja auch nicht gut für’s Herz, wenn man sich ständig aufregt, weil man die Zusammenhänge nicht blickt. Friede, Freude, Eierkuchen. Und am Ende: Hurra! Alle glücklich!

Ich muss zu meiner Verteidigung sagen: Ich habe dieses Hörbuch geschenkt bekommen. Also musste ich es anstandsweise auch hören. Kann ja sein, dass die betreffende Person mich eines Tages danach fragt. Und eines kann ich sagen: Es wird mir im Gedächtnis bleiben!

Rebeccas Mann ist reich. Das ist auch schon alles, was diese dämliche Person auszeichnet. Sie gibt Unmengen von Geld aus für Unmengen von Marken, die ich nicht mal kenne. Beispielsweise kauft sie mehrere Kinderwagen, davon einen, den sie nur leer mit zum Einkaufen nehmen will, weil das so praktisch ist.

Und als ihr Mann ihr beichtet, dass er möglicherweise mit seiner Firma Pleite geht, trauert sie mehrere Minuten den tollen neuen Vivienne Westwood- Stiefeln hinterher, die sie sich eigentlich kaufen wollte. Ich hätte sie an den sorgfältig frisierten Haaren ziehen können. Und dann wird sie auch noch als „Londons coolste werdende Mutter“ für die Vogue fotografiert. Ich weiß nicht, ob es diese Rubrik wirklich gibt. Ich hoffe nicht.

Dass das Ganze dann auch noch von Maria Koschny, der deutschen Synchronstimme von Lindsay Lohan gelesen wurde, hat vom Tonfall her (den man sich ja sicherlich aus Filmen wie „Girls Club“ noch im Ohr hat) die Hauptfiguren nicht gerade sympathischer gemacht.

Spätestens nach dem 10. gekünstelten „Oh mein Gooohooott! Ich bekomme ein Baaaabyyyy! Mit Luuhuuke! Meinem wunderbaren reichen Maaaahaaaan!“ hätte ich kotzen können.

Und das, liebe Leser/innen, sage ich, die noch nie ein Nora Roberts- oder Ildikó von Kürthy- Buch zu kitschig fand!

Dieses Hörbuch (und auch das Buch, denn dort wird ja hoffentlich der gleiche Inhalt drinstehen) ist einfach nur schrecklich. Falls jemand Interesse daran hat: Ich verschenke es sehr gerne… Und falls ich doch nochmal danach gefragt werde, ist es mir wohl bei meinem letzten Umzug… verloren gegangen.