Rezension

Nur der Schluss überzeugte

Über uns der Himmel, unter uns das Meer
von Jojo Moyes

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Krieg ist vorbei und die australischen Bräute machen sich auf eine sechswöchige Reise auf einem Flugzeugträger Richtung England, zu ihren Ehemännern. Es steht ihnen eine abenteuerliche, beschwerliche Reise bevor, doch jede der Frauen nimmt sie auf sich, da sie die Hoffnung auf eine glückliche Zukunft hat. Doch nicht alle werden in England ankommen…

Der Prolog, welcher in der Gegenwart spielt war furchtbar holprig und für meine Begriffe schlichtweg misslungen.  Die Lust auf das Buch war somit direkt dahin und auch die Vorstellung der vier Bräute, die auf dem Schiff im Fokus stehen war nicht ganz rund. Trotzdem war schnell klar, dass diese Frauen interessant sind und das nicht nur, weil sie sehr verschieden waren. Auch waren die Charaktere mehrheitlich sehr interessant und toll ausgearbeitet. Sie sind sehr verschieden und alle haben ihr Päckchen zu tragen (auch die Männer, wie der Kapitän sind hier zu nennen!). Mit der Zeit wurde die Geschichte immer runder, wenn sie immer wieder durch langatmige Stellen, die die alltägliche Langeweile auf dem Schiff zum Thema hatten, aufgehalten wurde.

Die Thematik um die Kriegsbräute war sehr interessant, zumal ich vorab kaum Infos zu dem Thema hatte und die Autorin durch ihre Großmutter einen persönlichen Bezug hatte. Hier hat die Autorin sich für jedes Kapitel reale Zitate besorgt, die den Leser mitten ins Geschehen ziehen und die rein fiktionale Geschichte interessanter machen. Die Hoffnung, dass das Buch doch noch überzeugen kann, war groß, wurde jedoch durch etliche langweilige Seiten wieder zunichte gemacht. Rundum überzeugend fand ich nur die letzten ca. 100-150 Seiten, die neben Dramatik und Emotion auch zahlreiche spannende Elemente enthielten und meinen Erwartungen an die Autorin gerecht wurden.

Ich bin hin und hergerissen, denn ich hatte mich schon über weite Strecken nicht sehr unterhalten gefühlt, aber insgesamt gefiel es mir letztlich doch (Thematik, Charaktere) Wahrscheinlich wäre das Buch mit 100 Seiten weniger etwas besser weggekommen... Wahrscheinlich waren meine Erwartungen an die Autorin/Geschichte einfach viel zu hoch. So jedoch ist es aufgrund der zahlreichen Längen für mich nur Mittelmaß.