Rezension

Nur die blassen Hauptfiguren verhindern die Höchstwertung

Eine Liebe zwischen den Fronten - Maria W. Peter

Eine Liebe zwischen den Fronten
von Maria W. Peter

Bewertet mit 4 Sternen

Buchmeinung zu Maria W. Peter – Eine Liebe zwischen den Fronten

„Eine Liebe zwischen den Fronten“ ist ein historischer Roman von Maria W. Peter, der 2020 bei Lübbe erschienen ist.

Zum Autor:
Maria W. Peter studierte Sprachen, Literatur und Geschichte an der Universität des Saarlandes und der Université de Metz. Nach einem Fulbright-Stipendium an der School of Journalism in Columbia/Missouri begann sie, historische Romane und Theaterstücke zu schreiben. Mehrfach wurde sie mit Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Literaturpreis Homer für ihren Roman Die Festung am Rhein.

Klappentext:
Berlin, 1870: Die Französin Madeleine und der junge deutsche Arzt Paul feiern gerade ihre Verlobung, als eine schreckliche Nachricht ihre Pläne durchkreuzt: Zwischen Preußen und dem Französischen Kaiserreich ist der Krieg ausgebrochen. Überstürzt brechen Madeleine und ihr Vater in ihre Heimatstadt Metz auf. Paul muss als preußischer Militärarzt zurück zu seinem Regiment nach Coblenz. Von nun an Feinde zu sein und auf unterschiedlichen Seiten zu stehen, ist für Paul und Madeleine unerträglich. Kann ihre Liebe den Krieg überstehen?

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich in weiten Teilen begeistert und mir viel Freude beim Lesen bereitet. Zudem habe ich viel Neues über den deutsch-französischen Krieg von 1870/71 erfahren. Man spürt jederzeit die Begeisterung der Autorin für die Menschen, die durch diesen Krieg viel Leid erfahren mussten. Mit Clement Tellier, dem Bruder Madeleines, hat Frau Peter eine Figur erschaffen, die mich begeistert hat mit all ihren Facetten und Unwägbarkeiten. Leider fallen die beiden Hauptfiguren Madeleine und Paul dagegen deutlich ab. Diesen beiden Figuren fehlen fast jede Grautöne, sie haben einfach nur positive Eigenschaften. Ihre Liebesgeschichte bildet das Bindeglied des Romans. Ihre Liebe schafft es letztendlich auch, den übersteigerten Nationalismus auf beiden Seiten zu überwinden. Auf dem Weg dahin muss vor allem Madeleine eine Reihe gefährlicher Begegnungen überstehen. Ein paar Kapitel sind den algerischen Menschen gewidmet, die auf Seiten der Franzosen in den Krieg gezwungen wurden.

Die Gräuel des Krieges werden deutlich, auch wenn fast vollständig auf die Beschreibung bluttriefender Szenen verzichtet wird. Gerade auch die Zivilbevölkerung erfuhr großes Leid durch die Belagerung ganzer Städte und der Einquartierung der Soldaten. Auf beiden Seiten gab es Einzelpersonen und auch Gruppen, die ohne Rücksicht auf das eigene Wohl versuchten zu helfen. All dies findet seinen Niederschlag in diesem Buch.

In einem umfangreichen Nachwort bezieht die Autorin Stellung zu ihren Gedanken zu dieser Zeit. Ein Glossar, eine Danksagung mit Quellenangaben, ein Personenverzeichnis und Stöber- und Reisetipps zur Region und seiner Geschichte runden das Werk ab.

Fazit:
Ein sehr gelungener Beitrag zur deutsch-französischen Geschichten, der allerdings durch die blassen Hauptfiguren getrübt wird. Von mir gibt es deshalb nur vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten), aber trotzdem eine klare Leseempfehlung.