Rezension

Nur einen Herzschlag entfernt

Nur einen Herzschlag entfernt - Renée Carlino

Nur einen Herzschlag entfernt
von Renee Carlino

Inhalt:
Als der Debutroman des mysteriösen Autors J. Colby zur literarischen Sensation des Jahres wird, ist die junge Unidozentin Emiline neugierig, was hinter dem Hype steckt. Doch dann entdeckt sie, dass das Buch ihre eigene unglückliche Kindheit erzählt. Was bedeutet, Jackson muss Jase sein, ihr einst bester Freund und erste große Liebe, den sie seit über zehn Jahren nicht mehr gesehen hat. Zutiefst verletzt von dem Verrat macht sie sich auf die Suche, um ihn zur Rede zur stellen. Bald muss sie sich fragen, ob sie tatsächlich erfahren will, was damals geschah ...

Meinung:
Dies ist eins der Bücher, wo man gar nicht so genau weiß, wie man mit einer Bewertung anfangen soll. Ich habe „Dieser eine Augenblick“ von der Autorin vor kurzem gelesen und da ich so begeistert von dem Buch war, war für mich klar, dass ich ihr nächstes Buch auf jeden Fall lesen werde. Natürlich in der Hoffnung erneut eine so tolle und berührende Geschichte vorzufinden. Ich muss sagen, ich habe eine noch viel bessere bekommen. An sich sogar gleich zwei, denn in diesem Buch geht es in der Hälfte der Geschichte um die Geschichte in einem Buch. In dieser Form habe ich das bisher noch nicht gelesen. Der Schreibstil von Renee Carlino hat mir auch diese Mal extrem gut gefallen. Sie hat einen sehr flüssigen aber extrem fesselnden Schreibstil, dem ich mich kaum entziehen kann. Die komplette Geschichte ist sehr schön und ergreifend, aber auch unglaublich emotional. Bei manchen Textstellen ist es extrem schwierig diese zu verdauen, weil sie so intensiv, traurig und sehr aufwühlend sind.

Emiline ist eine sehr verschlossene junge Frau, die in einer eher bescheidenen Beziehung feststeckt, noch mit einer Mitbewohnerin in einer WG lebt und auch beruflich noch nicht so richtig angekommen ist. Von ihrer Mitbewohnerin bekommt Emiline ein Buch empfohlen, welches sie gerade gelesen hat und das sie sehr begeistert hat. Es ist ein Bestsellerroman von einem neuen noch recht unbekanntem Autor. Als Emiline anfängt dieses Buch zu lesen, bemerkt sie sehr schnell, dass dieses Buch ihre eigene Geschichte erzählt. Es geht in diesem Buch um ihre furchtbare Kindheit. Man erfährt Stück für Stück wie ihr Leben ausgesehen hat und wie schrecklich und hoffnungslos vieles war. Emiline hatte nur einen Freund zu dieser Zeit und genau dieser muss auch dieses Buch veröffentlicht haben. Sie weiß also sehr schnell, wer dieser Autor ist und ist wahnsinnig sauer und auch enttäuscht darüber, dass er ein Buch über diese Zeit veröffentlicht hat. Emiline hat ihre Kindheit nie so richtig verarbeiten können und möchte nicht, dass andere wissen was sie alles durchmachen musste und doch liest plötzlich die halbe Welt von den Dingen, die sie nichtmals ihrem Freund erzählen kann. Außer Leid und Schmerz hatte sie zu dieser Zeit nur eines in ihrem Leben und das was der Junge von nebenan. Genau dieser muss also auch der Schriftsteller des Romans sein. Den Autor des Buches, welcher gleichzeitig ihre erste große Liebe war möchte sie unbedingt zur Rede stellen. Gleichzeitig hat sie aber auch wahnsinnige Angst vor dieser Begegnung.

Es ist sehr ergreifend, wie man miterlebt, wie Emiline sich Stück für Stück beginnt mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzten. Sie muss sich mit ihrer ersten großen Liebe und deren plötzlichem Ende und mit ihrer grausamen und wirklich furchtbaren Kindheit beschäftigen. Dabei hatte sie beides bisher so gut verdrängt und viele Jahre versucht an beides nicht mehr zu denken. Mit jeder Seite der Geschichte und der Verarbeitung dieser Dinge merkt man aber deutlich, wie Emiline immer stärker und selbstbewusster wird und nach und nach förmlich aufblüht.

Beim Lesen möchte man unbedingt wissen, wann und wie die beiden Geschichten enden und was sowohl mit Emiline als auch mit Jase wohl passieren wird. Deshalb fesselt einen das Buch auch so sehr. Doch teilweise hätte ich Emiline gerne geschüttelt, denn trotz das ihr jeder sagt, sie soll unbedingt das Buch zu Ende lesen, tut sie es nicht. Es dauert ewig und es vergeht so unglaublich viel Zeit, bis sie es schafft. Genau das ist auch der einzige Kritikpunkt, der mich an dem Buch gestört hat.

Fazit:
Eine enorm berührende außergewöhnliche Geschichte die man ganz sicher nicht so schnell wieder vergisst.