Rezension

„Nur Engländerinnen richten ihr Krönchen, Schottinnen ziehen ihr Schwert.“

Heaven's End - Wen die Geister lieben - Kim Kestner

Heaven's End - Wen die Geister lieben
von Kim Kestner

Bewertet mit 5 Sternen

Ich will es kurz und schmerzlos machen – cooles Buch, toller Auftakt einer Trilogie, ich möchte die anderen Bände auch noch lesen.

Warum?
Es ist kein tiefgründiges, episches Highfantasybuch. Dafür, wie auch angekündigt ein Jugendfantasyroman, den aber nicht nur Mädchen, sondern auch ruhig einmal Jungen und ältere Semester wie ich es bin einmal lesen sollten – eben All-Age-Literatur von der angenehmen Sorte.

Der Schriftstil der Autorin ist toll. Zum einen sehr geradlinig versteht es Kim Kestner doch wortgewandt mit einem leichten Hang zum Sarkasmus auf typische Klischees einzugehen. So etwa beim Thema Schotten und das berüchtigte Verhältnis dieser zu allem Übernatürlichen (Boggarts – klar gibt es, aber Geister – Humbug) oder die erste Liebe.
Auch die Charaktere des Buches, die erstmals verliebte Jojo, der umschwärmte Zack, der homosexuelle Busenkumpel Benny, ach eigentlich fast alle Hauptcharaktere sind ein wenig überspitzt dargestellt. Aber gerade dieses Konzept passt super und besticht in dem gesamten Buch. Ich muss zugeben, dass ich mich gerade durch diese Art der Darstellung bisweilen an Situationen aus meiner eigenen Jugend zurückerinnert fühlte, und dachte: ‚Tja, so ähnlich besch*** hast Du Dich damals auch angestellt.‘.

Und nun einmal zur Geistergeschichte. Auf Jojo und einigen anderen liegt ein 500 Jahre alter Fluch eines Schwarzmagiers, der sich nun zu Beginnen erfüllt. Doch zum Glück ist Jojo in der Lage Geister, die mit ihr verwandt sind (sowie einige Tiergeister, wie sie selber gerne betont) zu sehen und mit ihnen zu reden. Das hilft ihr ungemein, um hinter die Geschichte ihrer Familie sowie die Vorgänge, die gerade ausgelöst werden zu kommen. Hinderlich dagegen ist ihre Gabe des Geistersehens aber im normalen Leben, denn wer glaubt schon an Geister und wenn Jojo mit der Luft spricht würden sie ja alle für ein wenig verrückt halten.
Wenn man als Leser allein darüber schon einmal nachdenkt, dann ergibt sich daraus schon Stoff für allerlei schräge Situationen. Und davon gibt es mehr als genug, aber immer doch so gut dosiert, dass es nicht zu viel wird oder zu Slapstick verkommt.
Ich mag die Geistergeschichte und alle Geister, die in der Geschichte auftauchen, die lustigen Vertreter sowie die grummeligen.

Das Buch hatte mich bereits gefangen, als mein Lieblingsgeist einen seiner ersten Sätze zum Besten gab:

„Sag dem selbsternannten Picasso da draußen, wir nehmen Schwarz.“