Rezension

Nur erheiternd

Töte mich - Amélie Nothomb

Töte mich
von Amélie Nothomb

Bewertet mit 2.5 Sternen

Graf Neville holt seine siebzehnjährige Tochter bei einer Wahrsagerin ab. Diese hatte Sérieuse in der Nacht im Wald gefunden. Bevor die beiden aber wieder nach Hause gehen, sagt ihm die Wahrsagerin noch, dass er jemanden bei seinem nächsten Empfang töten wird.

Das Cover ist typisch Diogenes. Schlicht, aber doch mit hohem Wiedererkennungswert. Allerdings gefällt es mir nicht so gut, aber das liegt wieder am Motiv.
Als ich das Buch in Händen hielt, war mein erster Gedanke, oh, das ist aber dünn. Und so fragte ich mich danach, wie die Autorin in einem so kurzen Büchlein Spannung aufbauen will.
Aber sie beginnt direkt mit meinem kurzen und knackigen Schreibstil und somit wird einem so einiges klar, wie sie in der Kürze der Zeit einiges ins Buch schaffen möchte.
Dadurch sind die Sätze auch sehr kurz gehalten und man ist aber sofort mittendrin in der Geschichte. Es wird wirklich keine Zeit verloren. Aber gut, großartige Beschreibungen sind natürlich auch nicht möglich.
Die Dialoge wirken durch diese kurzgehaltenen Sätze ein wenig komisch. Und man muss unwillkürlich schmunzeln, obwohl das Thema das besprochen wird nicht immer komisch ist.
Aber es hat ein bisschen was von Slapstick.
Am Anfang hätte ich das Buch in eine andere Zeit getan und war ein wenig erstaunt, als sich herausstellte, dass es schon im Jahre 2014 spielt.
Durch die altmodische Art vom Grafen Neville aber wirkt die Ausdrucksweise sehr gehoben und das lässt auf eine Zeit in Richtung Jane Austen schließen.
Nach der Hälfte des Buches hatte ich immer noch nicht so richtig durchschaut, wohin die Reise gehen soll, obwohl einem das Thema Verlust ganz viel begleitet. Und das nicht nur in der unheilvollen Weissagung der Wahrsagerin vom Anfang.
Und so ergibt sich Graf Neville schnell in sein Schicksal.
Dieser ist eh ein sehr seltsamer Charakter. Einerseits ist er der Meinung, dass er alles für seine Familie tut, aber andererseits hatte ich das Gefühl, dass ihm Prestige wichtiger ist. Halt einer vom alten adligen Schlag, würde ich behaupten. Ein wenig gefühlskalt und sehr darauf bedacht, dass man nicht in Verruf gerät.
Am Ende wird dann doch alles gut und es wirkt irgendwie heiter. Wie der Rest des Buches wusste ich es nicht so recht einzuordnen. Und leider stehe ich etwas ratlos dem Buch gegenüber. Ist es jetzt eine Art Komödie? Oder doch eher eine Tragödie? Was möchte die Autorin mit dem Buch ausdrücken?
Vielleicht denke ich auch einfach nur zu viel nach und hätte das Büchlein einfach auf mich wirken lassen sollen. Ich weiß es leider nicht und bin nach der Lektüre zwar etwas erheitert, aber trotzdem nicht wirklich zufrieden.

Mein Fazit: Ein kurzer Roman der mich zwar zum Schmunzeln gebracht hat, aber mehr leider auch nicht. Dazu kommt, dass ich es nicht so richtig einordnen kann. Vielleicht ist es ja eine tragische Komödie. Auf jeden Fall bin ich recht ratlos und konnte leider nicht so viel mit Töte mich anfangen.