Rezension

Nur Geduld mit Theos Gemüsegehirn

Das grüne Rollo - Heinrich Steinfest

Das grüne Rollo
von Heinrich Steinfest

Bewertet mit 3.5 Sternen

Schwierig, schwierig, fast wäre es zu einem Schade gekommen. Doch diese laaaaaaaaaaaaaaaange Geduld hat sich doch wirklich ausgezahlt!

Der 10-jährige Theo ist gerade aufs Gymnasium gekommen und muss sich mit einer Sexbombe von Englischlehrerin quälen, da erscheint urplötzlich ein grünes Rollo in seinem Zimmer, das genau um 23.02 Uhr jede Nacht hinunterrollt und ihn mit einem magnetischen Sog in seine grüne Welt zieht. Doch wer hat dieses Rollo angebracht? Theos Eltern ganz sicher nicht, diese Ästheten dulden keine Rollos in ihrem Haus. - In der grünen Welt muss Theo ein mit einer Leine an ein Laufband festgebundenes Mädchen, Anna, retten. Dieses Mädchen wird von einer Gruppe Feldstechern beobachtet. Zur Hilfe kommt Theo sein magisches Messer, Lucian. Das er dann auch schon am ersten Morgen danach mit in seine Welt nehmen kann. In der zweiten hat er dann Anna gerettet. Sie ist seine jüngere Schwester!! Nun muss das Rollo weg, Tante Ave muss es mit nach Düsseldorf nehmen und verbrennen.- 40 Jahre später, Theo hat zwei Ehen hinter sich, fünf Söhne gezeugt und ist Astronaut geworden. Kurz vorm Abflug zum Mars gibt Anna ihm einen Glücksbringer mit, Lucian! Und so kehrt die grüne Welt zurück.

Beide Welten lassen sich herrlich durch schwarze und grüne Schrift unterscheiden, was ein kleines Highlight dieses Buchs ist.

Wie gewohnt, ist diese Geschichte von Steinfest wieder sehr skurril, sarkastisch, witzig und der Leser wird ad absurdum geführt. Ja, er kann nicht anders, als jede Situation zu analysieren. Kann man die grüne Welt mit Freud erklären? Hat die Englischlehrerin Traumata beim Pubertären ausgelöst? Was ist da los? Doch es gibt keine Auflösung. Eine Handlung reiht sich an die nächste, schier ohne Grund scheint es. Nie las sich- zu meinem Bedauern, denn ich freute mich soooo auf das "Rollo"- ein Steinfest langweiliger und eine Geschichte so sehr ohne roten Faden und Ziel........................................................

Aber nur GEDULD, der Theo lohnt sich. Auch wenn es meiner Meinung nach eher wenig mit Hoffmanns "Elixiere des Teufels" zu tun hat- ok, ein lebendiges Bild, Rollo, haben wir, in das der Protagonist eindringt-, vielleicht sogar noch weniger mit Carrolls "Alice" - ok, Theo ist noch jung, als er "hinter das Rollo" gelangt-, und mit Kubrick kenne ich mich gar nicht aus- aber eine "Odyssee im Weltraum" ist es ja schon irgendwie, dafür gewiss mehr mit den phantastischen Geschichten Poes. :)

Das Ende überrascht, ist spannend und versöhnt Leser und Roman wieder.