Rezension

Nur mal eben gucken, bitte!!!

Voyeur - Simon Beckett

Voyeur
von Simon Beckett

Bewertet mit 4 Sternen

Voyeurismus. Genau darum geht es in diesem Buch. Den Zusatz „Thriller“ finde ich etwas fehlleitend. Zwar gibt es auch einen Mord, aber um den geht es überhaupt nicht, es geht auch nicht darum, jemandem Angst zu machen. Nein, man will einfach nur beobachten. Dazu ist einem halt jedes Mittel recht, macht ja nix, der Zweck heiligt die Mittel, oder wie war das? Der Hauptprotagonist, aus dessen Sicht erzählt wird, sollte, laut Beckett, dem Leser sympathisch sein. Bei mir wurde dieses Ziel nicht ganz erreicht. Allerdings empfand ich eigentlich keinen der Protagonisten als sympathisch. Lediglich Mitleid empfand ich mit dem Toten und seiner übriggebliebenen Freundin. Das fand ich ziemlich gut. Beckett schrieb eben recht distanziert. Es wurde nie zu viel aus dem Gefühlsleben des Galeristen preisgegeben. Ihm ging es im Prinzip die gesamte Zeit über nur darum, an sein Ziel zu kommen, ein Mal Voyeur sein. Kaum hat er das geschafft, geht er wieder seinen alten, gewohnten Weg. Wenn man noch bedenkt, wie alt dieses Buch ist, 23 Jahre, und damals auch noch so einiges anders war (ich ertappte mich z.B. bei dem Gedanken „Ruf sie doch einfach auf’m Handy an, maaaan!“ – Nee, nee, weit gefehlt, geht nicht!) und dass es sein Erstlingswerk ist, muss ich sagen, Hut ab, gar nicht mal schlecht. Spannend war es.