Rezension

Nur mittelmäßig, Jugendperspektive schnell langweilig

My Brilliant Friend - Elena Ferrante

My Brilliant Friend
von Elena Ferrante

Bewertet mit 3 Sternen

Nach einem sehr leichten du interessanten Einstieg in die Kindheitstage hat sich die Geschichte im Mittelteil doch etwas gezogen. Ich hatte Probleme die Namen der verschiedenen Personen auseinander zu halten. Zum Einen lag es an den Italienischen Namen, die mir einfach nicht so geläufig waren und daher alle fremd klangen. Zum Anderen tauchen die Personen meist alle in mehreren Gruppen auf, was mir das auseinander halten nicht gerade leichter machte.

Ich fand es interessant zu lesen, mit welchen Schwierigkeiten die Mädchen zu dieser Zeit zu kämpfen hatten. In der Gesellschaft, besonders bezogen auf Bildungschancen, aber auch innerhalb der Familie. Anfangs fand ich Lila sehr unsympathisch, im Laufe der Geschichte wurde mir die Ich-Erzählerin allerdings einfach zu anstrengend und die Sympathie wechselte. Elena kommt viel zu ich-bezogen und neidisch rüber, womit ich nix anfangen konnte. Daher waren mir auch viele Schilderungen zu langatmig, teilweise hatte ich das Gefühl, dass überhaupt nix geschieht (besonders im zweiten Teil). Nur viel Geschwafel über ihre Schwärmereien und Gefühle, da kamen mir politische Hintergründe etwas zu kurz. Das kann natürlich auch am Alter der Protagonisten liegen. Aber ich glaube nicht, dass ich mich so schnell am zweiten Teil versuchen werde, um das herauszufinden.

Zum Ende bleibe ich unsicher wer nun die „geniale Freundin“ ist: Lila oder Elena? Zu Beginn habe ich auch wegen der Ich-Erzählerin direkt an Lila gedacht. Aber am Morgen ihrer Hochzeit nennt sie Elena „meine geniale Freundin“ und drängt sie, weiter zu studieren. Letztendlich hebt der Titel die enge Freundschaft der beiden hervor und unterstreicht, wie wichtig sich beide gegenseitig sind, obwohl sie so unterschiedliche Wege einschlagen.

Die Idee zwei Frauenschicksale im Italien der 50er Jahre miteinander zu vergleichen, finde ich gut. Die Umsetzung, gerade in den langatmigen Erzählungen ohne viel Handlung, hat mir nicht gefallen. Den Hype um dieses Buch kann ich damit auch nicht ganz nachvollziehen. Vielleicht gebe ich dem zweiten Band aber in einem schwachem Moment noch eine Chance. Momentan wäre er mir das Geld definitiv nicht wert.