Rezension

Nur noch kurz die Welt retten

Die Bücherjäger - Dirk Husemann

Die Bücherjäger
von Dirk Husemann

Bewertet mit 5 Sternen

Alles beginnt 1417 in Konstanz, als Papst Johannes in Lebensgefahr war und fliehen musste. Er bedauert es sehr, dass er seinen Vertrauten Poggio nicht warnen konnte. Der ist in Sachen Bücher unterwegs, denn Poggio ist ständig auf der Suche nach alten Texten. Er reist mit dem Minnesänger Oswald von Wolkenstein, der ihn überredet, in einem Bergkloster am Bodensee zu suchen, denn dort soll es solche alten Bücher geben. Aber es ist gar nicht leicht, zu diesem Kloster zu kommen und der Abt ist überhaupt nicht erfreut, dass die beiden Unterschlupf haben wollen. Sie treffen dort auch auf Agnes, die sich bei den Mönchen versteckt hält. Nur mit ihrer Hilfe entdeckt Poggio ein altes Buch, das an der Kette liegt. Kaum hat er einige Zeilen entziffert, sind Oswald und Agnes mit dem Buch verschwunden. Der Abt bittet Poggio inständig, das Buch zurückzubringen, da wenn das Buch in die falschen Hände gerät, die Welt ins Wanken kommt. Eine abenteuerliche Jagd beginnt.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, der historische Personen in eine fiktive Geschichte stellt. Der Schreibstil ist wunderbar zu lesen und so bildhaft, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann.

Poggio ist intelligent und zielstrebig. So konnte es ihm gelingen, sich eine Identität aufzubauen und in höchste Kreise zu gelangen. Alte Schriften haben es ihm angetan und wer wie ich ein Büchernarr ist, der kann die Faszination, die alte Bücher auf Poggio Bracciolini ausüben, gut nachvollziehen. Auch Oswald von Wolkenstein ist hinter dem Buch her, aber er ist ein Schlitzohr und hat nur seine eigenen Interessen im Sinn. Dass ihm Poggio das Leben gerettet hat, hindert ihn nicht daran mit König Sigismunds Schergen hinter Poggio her zu sein. Agnes hat das Klosterleben gründlich satt und will endlich ihre Freiheit zurück. Sie ist nur schwer zu durchschauen.

Es ist eine gefährliche Jagd, bei der Poggio auf dem Bodensee auch wieder auf Baldassare Cossa, den abgesetzten Papst, trifft. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach weiteren Büchern, die genauso wenig in falsche Hände geraten dürfen.

Alle Charaktere sind sehr gut und lebendig dargestellt. Jeder einzelne hat seine Besonderheiten. Manche mag man, andere nicht, aber den sympathischen Poggio muss man einfach mögen.

Mir hat dieses fesselnde historische Buch sehr gut gefallen.