Rezension

Nur teilweise gut

Libellenschwestern - Lisa Wingate

Libellenschwestern
von Lisa Wingate

Bewertet mit 2.5 Sternen

Avery hilft momentan ihrem kranken Vater bei seinen Senatorenpflichten, denn sie soll eventuell seinen Posten übernehmen. Doch bei einem öffentlichen Auftritt in einem Seniorenheim, meint eine Dame dort in Avery ihre Schwester zu erkennen.

Das Cover ist gut, denn man erkennt nicht alle Details auf den ersten Blick und muss sich erst damit näher beschäftigen.
Am Anfang wird man mit vielen Fakten konfrontiert. Erklärungen oder Beschreibungen sind nicht zu finden. Und so versteht man erst nach und nach näher was wichtig ist in Averys Familie. Und das ist letztendlich nur die Wirkung nach außen.
Ich bin nicht warm geworden mit dem Gegenwartsteil des Buches, denn mir war das alles zu oberflächlich. Immer wieder macht sich Avery darüber Gedanken, wie das auf Außenstehende wirken könnte oder was die Familie dazu sagen würde. Das war der zentrale Punkt und alles drehte sich nur darum.
Was mir auch nicht so gefallen hat, war das sich dieser Teil auch noch um eine Liebesgeschichte dreht, die mich an die Geschichten á la Hollywood erinnert hat und das kann ich leider so gar nicht leiden. Das war mir generell etwas zu seicht. Da hat mir die Tiefe gefehlt.
Diese hatte man dann allerdings aber in dem Teil, der in der Vergangenheit spielte und uns die Geschichte von Rill Foss erzählte. Einem Flusszigeunermädchen, das in die Mühlen einer skrupellosen Adoptionspolitik gerät.
Man bekommt hautnah mit, wie die Kinder damals behandelt wurden und einfach ihren Familien entrissen wurden. Denn Rill und ihre Geschwister werden aufgegriffen und in eine Waisenhaus gebracht und da lernen sie eine Hölle kennen, aus der Rill einen Ausweg für die Kinder sucht. Es ist ganz furchtbar wie mit den Kindern umgegangen wird, sie werden als Ware reduziert und angepriesen als Weihnachtsgeschenke. Grauenvoll! Vor allem im Hinblick darauf, dass diese Methoden durchaus keine Fantasie der Autorin ist, sondern das das wirklich in den 20er bis 50ern Jahren in Amerika passiert ist.
Ohne diesen Vergangenheitsteil hätte mich das Buch nicht gereizt und ich hätte es nicht bis zum Ende gelesen, aber mich interessierte das Schicksal der Kinder zu sehr.
Wurden zunächst nicht so viele Details erwähnt, konnte man sich nachher in Kleinigkeiten verlieren. Der Faden war dann weg und ich war etwas verwirrt bis ich mich wieder in die Geschichte reinfinden konnte.
Das Ende war dann allerdings wieder sehr passen und das bei beiden Erzählsträngen.

Mein Fazit: In dem Buch wurde mir in Averys Teil zu viel Wert auf das Ansehen gelegt und damit konnte ich mich nicht identifizieren. Dazu kam diese total offensichtliche Liebesgeschichte, die bei mir leider nur ein Augenrollen hervorrufen konnte. Rills Geschichte war wirklich sehr interessant und spannend und nur deswegen habe ich das Buch dann auch beendet. Aber schlussendlich konnte mich das Buch nicht überzeugen.