Rezension

Nur wer fällt, lernt fliegen

Nur wer fällt, lernt fliegen - Anna Gavalda

Nur wer fällt, lernt fliegen
von Anna Gavalda

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nur wer fällt, lernt fliegen" ist ein dünnes Büchlein, selbst für Gavalda-Verhältnisse. Mir hat ja vor allem ihr Bestseller "Zusammen ist man weniger allein" sehr gut gefallen. Aber schon an diesem Buch, am Sprachstil vor allem, schieden sich damals die Geister. So ist es auch hier. Es ist diesmal keine Liebesgeschichte sondern eine Geschichte von Freundschaft und Verständnis, die hier erzählt wird. Was mir nicht gefällt, ist die Perspektive. Bin sowieso kein Fan der Ich-Erzähung aber dann fängst die Erzählerin auch noch an, mit einem Stern oder einem Schutzengel oder einem höherem Ich zu sprechen, dass gefällt mir gar nicht.
 Die Ausgangslage ist durchaus interessant. Zwei Außenseiter lernen sich als Kinder kennen, verlieren sich aus den Augen und finden wieder zueinander, bevor sie in eine Felsspalte abstürzen und man sich fragt, wars das Jetzt für einen oder beide oder werden sie gerettet.
 Gefallen hat mir aber der Grundtenor, der mit diesem kleinen Roman transportiert werden soll. Die davon, dass Andersein auch etwas Schönes und Gutes hat, das leider nur wenige Leute so erkennen. Aber es gibt Menschen, die einen so lieben, wie man eben ist, die keine Vorurteile haben und durch einen hindurch schauen bis auf den Grund der Seele. Und die Seele des Menschen ist schön und liebenswert.
 Die Protagonisten sind es jedenfalls. Billie, die einfach nur anders ist, weil ihre Eltern Versager und Aussenseiter sind und die sich nicht anpassen will. Nicht an die Eltern und nicht an die Gesellschaft. Und Franck, der wegen seiner Homosexualtiät gequält und ausgegrenzt wird und der lange braucht, um sich selber zu aktzeptieren und dennoch Billie sofort akzeptiert und liebt. Der immer zu ihr gehalten hat und sie mit seinen Briefen fast am Leben gehalten hat.
 Eine Geschichte die keine großen Überraschungen bereit hält, die mir manchmal etwas zu flapsig und ruppig erzählt wurde. Aber eine Geschichte die viel Liebe und Nähe in sich hat und die dem Leser durchaus etwas wiedergibt, wenn man über die kleinen Unebenheiten hinwegsieht. Von mir also gerade noch 4 Punkte.