Nylons, Liebe, Wirtschaftswunder
Bewertet mit 4 Sternen
1948 liegt Deutschland in Trümmern, der Wiederaufbau ist in vollem Gange, dennoch wird das Leben der Menschen immer noch bestimmt durch viele Entbehrungen wie Hunger, Armut und Kälte. Auch Paula und ihrer Familie geht es da nicht anders. Gemeinsam mit ihren zwei Schwestern und der Mutter bewohnt sie eine winzige Wohnung in Hamburg, immerhin.
Paula möchte auf eigenen Füßen stehen, es bleibt ihr auch eigentlich nichts anderes übrig, denn der Vater ist im Krieg geblieben, ihr Verlobter ebenfalls. Sie ist sehr selbstbewusst und möchte sich nicht nur binden, um versorgt zu sein, sie möchte lieber selbst ihren Weg gehen.
Durch Zufall erlangt sie eine Arbeitsstelle bei einem Strumpffabrikanten, der in Hamburg einen Neuanfang wagen möchte, nachdem er im Osten von den Russen enteignet wurde. Ihr Chef ist sehr angetan von Paulas lukrativen Ideen und ihrem Engagement und so kommt es, dass sie innerhalb kürzester Zeit zu seiner rechten Hand aufsteigt, sehr zum Missfallen vieler männlicher Angestellter, die noch immer an einem überkommenen Frauenbild festhalten.
Doch davon lässt sie sich nicht unterkriegen, im Gegenteil, es weckt ihren Kampfgeist und so stellt sie sich auch der Willkür und Überlegenheit der britischen Besatzungsmacht entgegen…
Ein rundum gelungener Roman über die Nachkriegszeit, der das Wirtschaftswunder bereits erahnen lässt. Sympathische und authentische Charaktere, eine abwechslungsreiche Handlung mit viel Zeitgeist und einer zarten Liebesgeschichte. Sehr zu empfehlen!