Rezension

Oberflächer Jugendroman im Black Swan Stil

Dance of Shadows - Yelena Black

Dance of Shadows
von Yelena Black

Bewertet mit 2.5 Sternen

Inhalt:

Tanzen ist pure Leidenschaft. Sinnlichkeit. Emotion. Die New Yorker Ballettakademie bedeutet für Tanzbegeisterte die Erfüllung aller Träume - für die junge Vanessa ist sie allerdings noch mehr als das: Dort tritt sie als Schülerin in die riesigen Fußstapfen ihrer älteren Schwester Margaret, einer Ausnahmetänzerin, die vor drei Jahren spurlos verschwand. Vanessa ahnt nicht, dass er begonnen hat, der Tanz auf dem Vulkan... Wo andere Tanzschüler technischer Perfektion nacheifern, liegt Vanessas Tanz etwas besonderes inne: Rückhaltlos verliert sie sich in den Bewegungen - ohne zu ahnen, wie gefährlich das ist. Als sie die Aufmerksamkeit dreier Männer auf sich zieht und die Titelrolle im „Danse du Feu“, dem Feuertanz, bekommt, zeigt sich, welche Kräfte die richtigen Schritte mit dem richtigen – oder dem falschen – Partner freisetzen können: Sie öffnen das Tor in eine andere Welt. Ein Tor, das besser verschlossen bleibt … Tiefe Gefühle und dunkle Mächte: Ein atemberaubender Mystery-Thriller aus der Welt des Balletts.

Cover:

Hach, dieses Cover ist ein Traum! Wirklich, mehr kann man dazu nicht sagen. Man sieht darauf eine Ballerina, die exakt das Aussehen der Protagonistin Vanessa wiedergibt. Das leuchtende Rot, die wegfliegenden Blüten ihres Tutus und die Leidenschaftliche Pose...ja, dieses Cover verspricht Leidenschaft, Mystik und Tanz. Vor allem der dunkle, mystisch neblige Hintergrund zeigt, dass dieses Buch keinesfalls ein Rosarotes Ballettbuch ist, sondern dass es sich um einen "Thriller" handelt. Das gleiche sagt uns ja auch der Klappentext. Also, klingt doch spannend. Ein hübsches Cover und ein neugierig machender Klappentext.

Schreibstil:

Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Man hat keine Schwierigkeiten, dem Tempo der Geschichte zu folgen und kann dieses Buch in einem Rutsch durchlesen. Leider gibt es keine Sprachlichen Besonderheiten in Blacks Schreibstil, er plätschert einfach langsam vor sich hin, dass er manchenmal belanglos, fast schon platt erzählt. Yelena Black schafft es damit leider nicht, eine besondere Atmosphäre aufzubauen, da weder besonders emotional, noch besonders spannend geschrieben wird. Dadurch büßt sie viel Potenzial ihrer guten Grundidee ein, da sie es einfach nicht richtig in den Schreibstil integriere kann. Dadurch hat man manchmal keine große Lust, weiterzulesen oder man schweift nebenbei mit den Gedanken ab. Das Einzige, was diesem Buch etwas lebediges und wiedererkennendes verleiht, sind die toll geschriebenen Tanzszenen. Hier macht es richtig Spaß, zu lesen, denn nur hier gelingt es Black, eine Atmosphäre zu schaffen und diese Leidenschaft und Mystik des Tanzes zu übermitteln. Wobei man hier sagen muss, dass nicht erklärte Fremdwörter die Vorstellungskraft des Lesers stark beeinträchtigen.

Plot:

Es gibt wenig Autoren, die einen Mystery-Thriller mit Ballett vermischen. Was eigentlich Schade ist, denn gerade Ballet bietet so viel Schreibstoff. So viele Ideen, die man im Buch behandeln kann, so viel Handlung, die man schreiben könnte. Eigentlich hätte Black mit ihrer Idee 500 Seiten füllen können, ohne das es langweilig geworden wäre. Doch leider ist genau das Gegenteil eingetreten. Jedes Thema, dass man zum Thema Ballet hätte bearbeiten könne, wurde entweder nur angekrazt oder gar nicht erwähnt. Wie sieht es aus mit dem Druck, der auf Ballerinen lastet? Was mit Magersucht? Selbstmord? Depressionen? Was ist mit Jungen und Ballet? Psyhischen Krankheiten? Oder einfach nur wie sieht es mit Sportverletzungen und Krankheiten aus? Keines dieser Themen wurde als zentraler Konflikt behandelt. Viele wurden überhaupt nicht erwähnt. Weder die topaktuelle Anorexien der vielen, vielen Ballerinen, noch die ganzen psychischen und physischen Folgen dieser Sportart. Selbst das Thema Druck wurde nur ganz vorsichtig auf der Oberfläche angekrazt, als hätte die Autorin Angst, damit ein Tabu zu brechen. Aber genau das sollen Bücher doch! Sie sollen wichtige Botschaften vermitteln, Aufklären, zum Nachdenken bringen und sie sollen Tabus brechen! Leider fehlte diese Tiefe bei diesem Buch ganz, obwohl es mehr als genug Spielraum gegeben hätte.

Stattdessen bietet uns die Autorin einen mittelmäßig spannenden Thriller an, der sich nicht so recht entscheiden kann, aber er nun phantatische Elemente beinhalten möchte oder nicht. Natürlich macht es Spaß, immer wieder neue Beweise in dem Buch zu suchen und selber mitzudenken, allerdings wird auch dieser Handlungsschwerpunkt nicht konsequent durchgezogen, sondern immer wieder durch endlose Tanzszenen und kleine Moralpredigen und ein unrealistischen Jugendrama unterbrochen. Das Buch schafft es einfach nicht, sich auf einen Schwerpunkt festzulegen und diesen Abzuarbeiten, sondern dieses Buch möchte alle Themen miteinander verknüpfen und macht dieses leider eher schlecht als recht.

Schade, denn dadurch wird dieses vielversprechende Buch oberflächlich, belanglos und am Ende leider unfreiwillig komisch.

Personen:

Auch die Personen in diesem Buch waren mir durchweg unsympathisch, was ich wirklich sehr schade fand. Aber leider waren alle Personen durchweg blass gezeichnet, sodass ich keinen wirklich gern haben konnte. Ich hatte sogar Schwierigkeiten, die Freunde der Protagonistin auseinanderzuhalten, da diese alle gleich charakterisiert waren und nur unterschiedliche Namen trugen. Wenn überhaupt ist mir Blainer (?) positiv im Gedächtnis geblieben, aus dem man allerdings noch viel mehr hätte machen können (und nicht nur aus ihm)

Besonders die Protagonistin Vanessa hat meine Nerven auf eine harte Probe gestellt. Ich habe selten eine so oberflächliche und naive Person getroffen. Andauernd ändert sie ihre Meinung, verliebt sich in Typen, die sie erst einmal gesehen hat und ist in allen was sie tut so vorhersehbar, dass ich schreien könnte. Außerdem zählt sie zur Rasse der "Mary Sues". Diese Protagonisten, die einfach "Perfekt" sind. Wunderschön, die Besten in einfach allen (hier im Tanzen), sie haben keine Fehler udn wenn sind sie aufgesetzt, egal was sie tun, alle lieben sie und alle wollen sie haben. Damit es nicht zu auffällig wird baut man noch ein oder zwei Nebenpersonen ein, blass wie Nebel, die die Protagonistin aus irgendwelchen Gründen hassen, die unbegründeter und dämlicher nicht sein könnten, und gibt ihr ein paar Aufgesetzte Schwächen. Dass macht Vanessa leider total unsympathisch und unrealistisch.

Meine Meinung:

Das klang jetzt alles ziemlich negativ, und eigentlich ist es das auch, im VVergleich zu dem, was man aus dem Buch hätte machen können. Natürlich, "Dance of Shadows" ist eine nette, kurzweilige Lektüre, die einen ein paar Stunden lang Unterhält, aber an sich belanglos ist.

Eigentlich ein ziemlich gutes Buch mit einem wunderschönen Cover. Wen es also nicht stört, dass dieses Buch nur an der Oberfläche der großen Themtaik "Ballett" kratzt, blasse Nebenpersonen und teils nervende Hauptcharaktere darin vorkommen und die Auflösung des Rätsels mehr als lächerlich ist, der könnte sich vielleicht mit diesem Buch anfreunden. Denn die zahlreichen, wunderschönen Tanzszenen und die viele kleinen Rätsel in diesem Buch haben natürlich auch ihren Reiz. Mir hat es leider nicht gefallen und ich hätte mir viel mehr erhofft von diesem Buch erhofft.