Rezension

Oberflächlich und nichtsaussagend

Meine verlorene Freundin -

Meine verlorene Freundin
von Milena Busquets

Bewertet mit 1.5 Sternen

Ausgehend von der Erinnerung an ein letztes Treffen auf dem Schulhof mit ihrer verstorbenen Kindheitsfreundin Gema, begibt sich die Erzählerin in Milena Busquets Roman “Meine verlorene Freundin” auf die Spuren der Vergangenheit. Sie will wissen, ob dieses letzte Treffen wirklich stattgefunden hat und ob sich auch ihr Umfeld noch an Gema erinnern kann. 

Die Spurensuche wird im Roman mit der Gegenwart verbunden. Der Familienalltag und vor allem die Beziehung zu einem Schauspieler rücken immer wieder in den Vordergrund. Auch die Treffen mit ihren Freundinnen beschreibt die Erzählerin im Detail. Der Roman bewegt sich also zwischen Episoden der Gegenwart und einzelnen Szenen, in denen nach dem gesucht wird, was von Gema in den Erinnerungen übrig geblieben ist. 

Der Roman versucht, die Vergänglichkeit und den Tod zu thematisieren. Einen Abschluss finden zu können, wird für die Erzählerin zu einem persönlichen Entwicklungsprozess. Wenn man jedoch ehrlich ist, dann wirkt all das aufgesetzt und überhaupt nicht glaubwürdig. Die Erinnerung an den Tod der Freundin wird zum Aufhänger, um aus dem eigenen Leben zu plaudern. Leer wirkende Szenen reihen sich aneinander, vermögen weder zu fesseln noch das Interesse, für das, was da erzählt wird, zu wecken.

Was am Ende im Kopf bleibt, sind all die Momente, die die Erzählerin unsympathisch machen. Zum Beispiel, wenn sie den Anblick ihrer Freundin nicht ertragen kann, weil diese einen Zahn verloren hat. Oder wenn sie sich selbst immerzu Gedanken über ihre hübschen rosa Fingernägel macht oder über die weite Jeans macht, die sie angezogen hat und die ihr dann doch nicht gefällt.

Der Roman ist leider nicht das, was er vorgibt zu sein. Und deshalb ist mein Fazit: Lieber zu einem anderen Buch greifen.