Rezension

Oberflächliche Geschichte über Freundschaft und Selbstfindung, die Charaktere sind eigenartig, künstlerische Aspekte kommen dabei zu kurz

Die Saiten des Lebens - Hazel Prior

Die Saiten des Lebens
von Hazel Prior

Bewertet mit 3 Sternen

Dan lebt zurückgezogen im ländlichen Exmoor, wo er in seiner Werkstatt leidenschaftlich Harfen baut. Er ist kein Mann vieler Worte, braucht einzig und allein die Natur um sich herum, seine Arbeit, Sandwiches und den Duft von Kaffee. 
An einem Tag im September verirrt sich eine Frau in seine Scheune und ist überwältigt von den Harfen. Ihr Name ist Ellie, eine Hausfrau, die sich eine Liste mit Dingen erstellt hat, die die sie vor ihrem 40. Lebensjahr tun möchte u.a. das Erlernen des Harfespielens. 
Dan mag Ellie auf Anhieb und schenkt ihr unbedarft eine seiner teuersten Harfen. Aufgrund ihres besitzergreifenden Ehemanns kann sie das Geschenk nicht annehmen, möchte jedoch bei ihm auf der Harfe üben. 
Ellie verheimlicht die Abmachung ihrem Ehemann Clive, was nach der Entdeckung durch ihn eine Katastrophe auslöst, die aber nicht nur negative Folgen, sondern für Dan eine besondere Überraschung bereithält. 

Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht von Dan bzw. Ellie geschrieben. Die Kapitel sind kurz, der Perspektivenwechsel dynamisch. Der Roman plätschert dennoch zu Beginn nur dahin. Die Handlung beschränkt sich auf die Beschreibung der langweiligen Alltage von Dan und Ellie. Beide Charaktere konnten mich nicht für sich gewinnen. Auch wenn es nie wörtlich erwähnt wird, ist Dan offenbar Autist, der in seiner eigenen kleinen Welt zufrieden ist und Verhaltensweisen und Reaktionen von anderen Menschen nicht richtig einschätzen kann. Ellie ist eine naive, weltfremde Frau, die von ihrem Ehemann eingeengt wird, was ihr erst auffällt, als er sie zwingt, die geschenkte Harfe zurückzubringen. Clive ist ein manipulativer, eifersüchtiger und kontrollierender Mann mit einem Alkoholproblem. 
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Nebencharakteren, die bis auf Ellies Schwester Vic allesamt unsympathisch sind. 
Die stereotype Darstellung der Personen machte den Roman im Hinblick auf eine Einteilung in Gut und Böse sehr vorhersehbar. Die Katastrophe ist unausweichlich und wird dann sehr drastisch dargestellt. 

"Die Saiten des Lebens" ist eine eher oberflächliche Geschichte über Freundschaft und Selbstfindung. Die künstlerischen Aspekte von Musik und Poesie waren mir als Aufhänger des Romans zur kurz gefasst, die romantischen Gefühle von Ellie zu wenig nachvollziehbar dargestellt. Am meisten störte mich jedoch die Mehrheit an böswilligen und eigenartigen Charakteren, die der Geschichte jeglichen Charme und Glaubwürdigkeit nahm.