Rezension

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Oberstkrass lustig, ne?

Elchscheiße - Lars Simon

Elchscheiße
von Lars Simon

Bewertet mit 4.5 Sternen

Torsten steckt mitten in der Midlife-Crisis als er beschließt einen Bildungsroman für Männer in der Midlife-Crisis zu verfassen. Als Alleinerbe seiner just verstorbenen Tante Lillemor wird Torsten auch noch unvermittelt Besitzer eines Gehöfts in Mittelschweden und macht sich umgehend mit guten Ratschlägen seines Vaters Gerd auf den Weg dorthin. Unterwegs trifft er auf den Anhalter Rainer, dem Sozialpädagogen im zehnten Semester und zusammen mit Lasse, seinem VW-Bus geht es Richtung Gödseltorp. Im Dorf angekommen macht Torsten eine ungemütliche Bekanntschaft nach der anderen mit den Dorfbewohnern und schnell wird klar, dass der Traum von einem ruhigen idyllischen Ort zum Schreiben, im „Drecksnest“ am Gödselsjö keine Erfüllung finden wird und dann ist da auch noch Björn, der alte norwegische Widerstandskämpfer mit dem gut gepflegten und geladenen Karabiner, der den Hof partout nicht an Torsten abgeben will.

Torsten steckt mitten in der Midlife-Crisis als er beschließt einen Bildungsroman für Männer in der Midlife-Crisis zu verfassen. Als Alleinerbe seiner just verstorbenen Tante Lillemor wird Torsten auch noch unvermittelt Besitzer eines Gehöfts in Mittelschweden und macht sich umgehend mit guten Ratschlägen seines Vaters Gerd auf den Weg dorthin. Unterwegs trifft er auf den Anhalter Rainer, dem Sozialpädagogen im zehnten Semester und zusammen mit Lasse, seinem VW-Bus geht es Richtung Gödseltorp. Im Dorf angekommen macht Torsten eine ungemütliche Bekanntschaft nach der anderen mit den Dorfbewohnern und schnell wird klar, dass der Traum von einem ruhigen idyllischen Ort zum Schreiben, im „Drecksnest“ am Gödselsjö keine Erfüllung finden wird und dann ist da auch noch Björn, der alte norwegische Widerstandskämpfer mit dem gut gepflegten und geladenen Karabiner, der den Hof partout nicht an Torsten abgeben will.

„Drecksnest bleibt Drecksnest und Dreckssack bleibt Dreckssack!“
Hätte Torsten doch nur auf den Rat seines Vaters Gerd gehört, dann wäre ihm so einiges an Ärger erspart geblieben, aber auch so einiges an Spaß. Denn wer sich beim Lesen des Buches nicht mindestens einmal beim Schmunzeln erwischt, ist selber schuld. Torsten, Rainer, Björn, Torstens Vater Gerd und nicht zuletzt Lasse kämpfen im kleinen Örtchen Gödseltorp für Gerechtigkeit, Genugtuung und vielleicht auch für ein kleines bisschen Gold gegen den Mob der schwedischen Dorfgemeinschaft. Hier am hintersten Ort der Welt treffen groteske Gestalten aufeinander und am Ende bleibt fast nichts vom beschaulichen Gödseltorp übrig. Und es stellt sich heraus, dass selbst die Rechtsanwaltsgehilfin Asa Norrland mit der zuckersüßen Stimme, die Torsten kühnsten Träume angeregt hat, mit dem Pöbel unter einer Decke steckt und sich als Urgetüm mit ungepflegten Haaren entpuppt.

Lars Simons Romandebüt „Elchscheiße“ ist ein Angriff auf das Zwerchfell und die Lachmuskeln und sollte nur mit dringender Warnung vor unkontrollierten Lachsalven über die Ladentheke wandern. Die Protagonisten, zwar durchweg männlich, sind herrlich skurril und lösen, wenn sie gemeinsam auftreten, das reine Chaos aus. Leider ist das Buch zum Ende hin zu weilen so chaotisch, dass es schwierig wird den Ereignissen zu folgen, die sich zum Ende hin überschlagen. Auf jeden Fall gelingt es Lars Simon ein Bild von Schweden zu zeichnen, welches man so sicher nicht erwartet hätte. Satirisch nimmt er alles aufs Korn, was wir Deutschen unter skandinavischer Romantik verstehen. Der Elch zeichnet sich demnach nicht nur durch sein imposantes majestätisches Auftreten aus, sondern auch durch seine unbeschreiblich beeindruckend große Menge an geruchsintensiver Losung. Und selbst das Mittsommerfest wird in Göseltorp auf magische Weise durch Zugaben in der Erdbeerbowle zum zügellos unkontrollierten Fest, welches den Mob ungehemmt seiner Gier folgen lässt.

Der Roman „Elchscheiße“ ist einfach genial. Genial geschrieben, genial durchdacht und genial komisch. Die Figur Torsten kommt einem oft so tollpatschig vor, dass man immer wieder mit dem Kopf schüttelt, wenn er in die nächste Misere gerät und doch überrascht er zum Schluss mit seinem perfiden Plan, mit dem er den einfältigen Dorfbewohnern ein Schnippchen schlägt. Besonders an Herz gewachsen ist mir aber Rainer, der nicht aus seiner sozialpädagogischen Haut kann und so nicht nur die Kommunikation der Protagonisten, sondern auch die Handlung in Schwung bringt. Ich vergebe vier Sterne und einen oberstkrassen Extrastern ganz allein für Rainer.