Rezension

Obsidian // Jennifer L. Armentrout

Obsidian 01. Schattendunkel - Jennifer L. Armentrout

Obsidian 01. Schattendunkel
von Jennifer L. Armentrout

Bewertet mit 3 Sternen

Immer wieder gibt es diese Bücher in der Bloggerwelt, die gefühlt jeder Buchblogger, der was von sich hält, gelesen hat. Und die Lux-Reihe mit ihrem Auftaktband Obsidian gehört da eindeutig dazu. Kaum ein Buch habe ich so oft auf Instagram gesehen, wie dieses (oder eines seiner Nachfolger). Und wie ihr wisst, leide ich ja unter diesem Syndrom, dass ich an gehypten Büchern über kurz oder lang nicht mehr vorbeilaufen kann. Das Einzige, was ich von diesem Buch wusste, war, dass es wohl auch um irgendetwas Übernatürliches geht und dass auch in dieser Geschichte die große Liebe ausbricht. Mit allem anderen wollte ich mich überraschen lassen.

Nach dem Verlust ihres Mannes beschließt Katys Mutter, die alten Zelte abzubrechen und in eine andere Stadt zu ziehen. Dort ist Katy erst einmal ab vom Schuss, weg von ihrer ewig sonnigen Heimat und wieder ganz allein. Die Buchbloggerin lernt schnell ihre neuen Nachbarn kennen, einen Junge und ein Mädchen in ihrem Alter. Das Mädel nimmt Katy direkt freundlich auf und wie es scheint, entsteht zwischen den beiden Teenagern schnell eine tiefe Freundschaft. Dagegen macht Daemon einen eher abweisenden Eindruck, doch Katy fühlt sich vom ersten Moment zu diesem außergewöhnlichen Jungen hingezogen, der so dunkel und geheimnisvoll daher kommt. Im Großen und Ganzen hab ich mich doch sehr an Twilight erinnert gefühlt.

Obwohl Katy und Daemon eigentlich gar nicht miteinander auskommen, verbringen sie immer mehr Zeit miteinander. Und immer wieder fallen Katy komische und seltsame Dinge an Daemon auf. Auch das kam mir doch schon recht bekannt vor. Wenn man sich mal die wichtigsten Eckdaten ansieht, dann wird man unwillkürlich immer wieder an eine bereits bekannte Geschichte mit einem Vampir und einer Normalsterblichen erinnert, die vor einigen Jahren überall zu finden war. Von daher muss man einfach so fair sein und gleich feststellen: eine eigene neue Idee hat Jennifer Armentrout hier nicht umgesetzt. Sie hat zwar hier und da eigene Komponenten eingefügt, allerdings muss man sich schon vor dem Lesen klarmachen: das Rad neu erfunden wird hier nicht.

Katy und Daemon stehen selbstverständlich im Mittelpunkt der Erzählung, alle anderen Charaktere kann man beruhigt unter den Tisch fallen lassen. Daemons Schwester freundet sich zwar noch mit Katy an, doch bei ihr hatte ich immer das Gefühl, dass sie einfach nur so nebenher läuft. So die richtig große Rolle hat sie für mich nicht gespielt, vielmehr war sie meiner Meinung nach nur das Verbindungsstück, um den Kontakt zwischen Daemon und Katy herzustellen. Aber auch hier drängte sich mir immer wieder der Vergleich zur Twilight-Reihe auf. Ich meine: die kleine Schwester des geheimnisvolle Jungen, die sofort zur besten Freundin der kleinen hilflosen Normalsterblichen wird?? Wo haben wir das denn schon einmal erlebt?

Die beiden Hauptpersonen Daemon und Katy sind im ersten Teil noch etwas blass gewesen. Ich konnte mir die beiden beim besten Willen einfach nicht vorstellen. Daemon macht sich zu Beginn der Geschichte nicht nur Katy gegenüber sehr rar, sondern auch dem Leser gegenüber. Und dann gibt er sich anfangs auch wirklich wie der letzte Idiot, was es mir nicht so einfach gemacht hat, ihn zu mögen.

Katy dagegen konnte ich mir dagegen ein kleines bisschen besser vorstellen. Das lag wohl vor allem daran, dass sie eine verwandte Seele ist, nämlich ebenfalls Buchbloggerin. Wenn sie davon erzählt, dass sie dringend ein bestimmtes Buch rezensieren sollte, oder dass sie die neusten Neuerscheinungen vorstellt oder auch nur einen „Waiting on Wendsday“ postet, dann fühle ich mich gleich verstanden. An sich ist sie einfach das ganz normale Mädel von nebenan, was ja auch ganz nett sein kann. Vom Hocker gehauen hat mich ihre Ausgestaltung bisher noch nicht, aber es waren ein paar gute Ansätze zu erahnen.

Obsidian war meine erste Begegnung mit Jennifer L. Armentrout. Und nachdem ich nun das erste Buch von ihr gelesen habe, muss ich leider sagen, dass der Schreibstil nicht unbedingt besonders war. Armentrouts Schreibe ist mir jetzt weder unfassbar gut noch unglaublich schlecht in Erinnerung geblieben. Er war einfach nur durchschnittlich. Das Ganze lässt sich zwar leicht und flüssig lesen, aber die Autorin schafft es nicht, sich von anderen Autoren des gleichen Genres abzusetzen.

Außerdem kam auch hier der Umstand zum Tragen, den ich oben schonmal erwähnt habe. Armentrout schaffte es einfach nicht, die Charaktere zu so gestalten, dass ich mich ihnen irgendwie nahe gefühlt hätte. Auch ihr Spannungslevel war durchschnittlich. Richtig langweilig war es nie, doch ordentlich mitgerissen hat mich die Geschichte auch nicht.

Auch das Ende hat mich wieder leicht an Twilight erinnert (entschuldigt bitte diese ständige Erwähnung). Ohne zuviel verraten zu wollen, muss man aber sagen, dass sich die Geschichten für meinen Geschmack doch zu sehr ähneln. Obsidian zeichnet sich allerdings dadurch aus, dass dieser Schluss viel mehr Lust auf Band 2 macht. Im Auftakt wurde einiges Potenzial sichtbar, bei dem ich hoffe, dass es in den Nachfolgebüchern auch umgesetzt wird.

Obsidian lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Einerseits hab ich mich ganz gut unterhalten gefühlt und ich werde definitiv auch Teil 2 lesen. Die Geschichte rund um Katy und Daemon ist ganz nett und auch wenn die Autorin das Rad schwer neu erfinden kann, so kam mir die Story doch stellenweise sehr bekannt vor. Ich hoffe nun einfach mal darauf, dass die Entwicklung der Reihe in eine andere Richtung geht. Eine Chance bekommt sie auf jeden Fall noch…

 

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