Rezension

Obwohl es ein ziemlich guter Start für eine Trilogie ist, fehlt mir noch das gewisse Etwas, wodurch es von anderen High Fantasy Jugendromanen herausstechen kann.

Schnee wie Asche - Sara Raasch

Schnee wie Asche
von Sara Raasch

Bewertet mit 3.5 Sternen

Meine Meinung: Die Geschichte fängt sehr actionreich an, der Leser bekommt einen kleinen Vorgeschmack auf das Setting, die Charaktere und die Handlung. Gerade die Einführung der Charaktere und die der Vorgeschichte ist sehr gelungen. Bei High Fantasy kann Infodump zu Verdruss und Unverständlichkeit Seiten des Lesers führen. Hier ist dies nicht der Fall. 
Meira ist die Protagonistin, aus deren Sicht erzählt wird. Anders als viele andere Heldinnen in Jugendbüchern ist sie ziemlich feurig und weiß, was sie will. Sie ist selbstbewusst, weiß sich zu verteidigen und setzt ihren Kopf durch, wobei sie sich oft von ihrem Temperament lenken lässt. Obwohl ich Meira immer mochte, hat sie mich ab und zu aufgeregt. Temperamentvoll ist sie, aber ab und zu kamen andere Charaktereigenschaften dazu, die sie sehr kindisch erscheinen ließen. Da Meira im Exil aufwachsen musste und früh erwachsen und reif werden musste, sind diese "Aussetzer" nicht sehr glaubhaft. Sie werfen immer nur die Handlung zurück und nerven den Leser. Gegen Ende des Buches macht sie dann doch eine Charakterentwicklung durch, das freut mich im Hinblick auf den zweiten Band.
Die anderen Charaktere, so interessant sie auch zu sein scheinen, werden nicht sehr genau mit dem Leser bekannt gemacht. Dadurch wirken sie eher zweidimensional und uninteressant. Leider gehört der Kindheitsfreund von Meira dazu, der auch ein Love-Interesst ist. Man muss sich ziemlich viel selber erraten, da die Charaktere nicht immer gelungen miteinander interagieren.
Zwei Ausnahmen gibt es jedoch. Diese sind zum einen der Meiras Mentor Sir und ein Prinz aus einem der Königreiche. Die Beziehung zwischen Meira und Sir, ihre gegenseitige Freundschaft und ihr inniges Vertrauen erinnert an eine Vater-Tochter-Beziehung. Wenn sie sich dann zoffen und dennoch in den richtigen Augenblicken zueinanderfinden, muss man schon mal seufzen und sich mitfreuen.
Der Prinz ist ein guter Kerl und wirkt sehr interessant, wobei auch ihm die richtige Reife fehlt. Einige seiner Handlungen sind für mich sehr egoistisch, wenn man beachtet, dass er die Last eines ganzen Königreiches auf den Schultern trägt. Dennoch mochte ich auch hier die Beziehung zwischen Meira und ihm, die sich langsam zu einer Freundschaft (und vielleicht auch mehr?) entwickelt.
Mein Highlight und gleichzeitig auch der größte Kritikpunkt ist das Setting. Es gibt acht Königreiche, vier Jahreszeiten- und vier Rhythmuskönigreiche. In den Jahreszeiten (Sommer, Herbst, Winter, Frühling) herrschen immer die gleichen Jahreszeiten. In diesen Königreichen gibt es auch magische Artefakte, die der Monarch des jeweiligen Reiches mit besonderen Kräften auszeichnet, die er wiederum an sein Volk abgeben kann, wenn auch nur teilweise. 
Meiras Königreich ist Winter, es wurde von Frühling angegriffen, die Bevölkerung Winters wurden in Arbeitslager in Frühling gesteckt und Meira und einige andere Exilanten versuchen diesen Zustand, zu ändern.
Eine sehr innovative Idee, die mich entfernt an Das Lied von Eis und Feuer erinnert. Leider nur schlechter. Die Königreiche unterscheiden sich kaum voneinander. Klar, es gibt die Flora und Fauna, die anders ist. Außerdem sehen die Menschen unterschiedlich aus, aber wo bleibt die Kultur der Königreiche? Kultur ist ein weiter Begriff, das weiß ich, allerdings hätte man mehr Setting relevante Infos hineinstreuen können, damit der Leser sich eher in diese Welt hineinfühlen kann.

Bewertung: Die Schreibweise der Autorin ist wirklich sehr angenehm, wodurch man das Buch schnell ausliest. Obwohl es ein ziemlich guter Start für eine Trilogie ist, fehlt mir noch das gewisse Etwas, wodurch es von anderen High Fantasy Jugendromanen herausstechen kann. Dennoch hoffe ich, dass in Band zwei mehr an Informationen hinzukommen und die Handlung an Substanz gewinnt. Denn die ganzen Wendungen, die hier vorkommen, sind sehr leicht zu durchschauen. Dies hemmt leider auch die Spannung und damit gebe ich Schnee wie Asche ♥♥♥,♥ Herzchen.