Rezension

Obwohl Zombies und Liebesgeschichten schwer zu vereinbaren sind, hat Thomas Plischke es geschafft einen guten Mittelweg zu finden.

Die Zombies
von Thomas Plischke

Endlich das große Epos um die geheimnisvollsten Geschöpfe der Nacht – die Zombies! Die lebenden Toten gelten als unheimlich, feindselig und dumm. Doch die junge Lily ist davon überzeugt, dass dies nicht die ganze Wahrheit ist. Seit jeher fasziniert sie der Zombie-Mythos, und sie ist geradezu besessen davon, mehr über die Geschöpfe zu erfahren. Als Lily den attraktiven Victor kennen lernt, kommt sie einem erschreckenden Geheimnis auf die Spur: Zombies existieren wirklich, die unheimlichen Geschöpfe sind mitten unter uns – und Lily erfährt am eigenen Leib, was es bedeutet, lebendig und tot zugleich zu sein …

Bücher mit und über Zombies sind nicht sehr weit auf dem Buchmarkt verbreitet. Auf jeden Fall fallen mir mehr Bücher mir Vampiren ein und nur eins, in dem Zombies vorgekommen sind. Deswegen beziehen sich meine Zombiekenntnisse mehr auf den Filmbereich und ich kann an das Buch ohne viel Hintergrundwissen herangehen. Deswegen ist es angenehm, dass Lily Young, die Hauptprotagonistin, eine Doktorarbeit über Zombies schreibt. So wird der Leser nicht nur in eine Fantasywelt hineingezogen, sondern erfährt auch gleich etwas über den Mythos Zombie in den verschiedenen Kulturen.
Die Geschichte an sich besteht aus drei Erzählsträngen. Einmal steht Lily im Mittelpunkt, die auf dem Friedhof einem unbekannten Gentleman begegnet. Zu ihrem Leidwesen, muss sie feststellen, dass der Gentleman leider nicht mehr unter den Lebenden weilt. Der zweite Erzählstrang hat Gottlieb Berger im Blick. Einen Kommilitonen von Lily, der aus Deutschland kommt. Nach einem Telefonanruf reist er Hals über Kopf wieder nach Deutschland zurück und dort erfährt der Leser dann mehr, wer eigentlich hinter dem Menschen Gottlieb Berger steckt. Zu guter Letzt wendet sich Plischke dem Jungen Ben zu, der in einem beschaulichen Dorf wohnt, welches ziemlich von der Außenwelt abgeschnitten ist. Dieses Dorf wird von Zombies kontrolliert und die Bewohner sind mit ihnen eine gefährliche Symbiose eingegangen, das dem Leser die Haare zu Berge stehen lässt.
Diese drei Handlungsstränge sind gut miteinander verflochten und passen auch gut zusammen. Zombies, die ein ganzes Dorf beherrschen und nicht als sabbernde, schleichende Monster in der Gegend umher watscheln, sind mal etwas anderes. Plischke hat eine Gratwanderung geschafft, die die Zombies einmal als die Zombies schlechthin darstellen, so wie man sie sich eigentlich vorstellt, und dann gibt es da den Zombie, der sich einen Teil seiner Menschlichkeit bewahrt hat. Dies stellt Thomas Plischke aber nicht übertrieben dar, sondern gerade so, dass es noch gut nachvollziehbar für den Leser ist und er sich das auch gut vorstellen kann, ohne in Klischees abzudriften.
Einen besonderen Eindruck hat auf mich das Ende hinterlassen. Hier kommen alle Handlungsstränge zusammen und man kann wirklich das Wort "Show-down" benutzen um diesem Ende gerecht zu werden. Kopfkino der feinsten Art wird hier angeworfen, zwar ist es nichts für zarte Gemüter, aber wer einen Roman mit Zombies liest, darf dies auch nicht erwarten. Angenehm ist es auch, dass Plischke das Ende doch relativ offen lässt. So kann der Leser sich das Ende selbst basteln. Wer ein Happy End möchte, denkt in diese Richtung weiter, die Leser, die eher auf Splatter stehen, so wie ich, denken sich ein Ende aus, welches kein Happy End hat.
Was mich allerdings bei dem Buch stört, ist das Cover. Am Anfang dachte ich noch, dass es die Hauptprotagonistin Lily Young darstellt, aber da Lily dunkelhäutig ist, scheint es nicht so zu sein. Das Cover passt irgendwie nicht zum Buch. Ich persönlich hätte mir ein anderes Cover gewünscht, es ist aber trotzdem ein Blickfang, wenn der Roman in der Buchhandlung ausliegt.
 
Fazit

Obwohl Zombies und Liebesgeschichten schwer zu vereinbaren sind, hat Thomas Plischke es geschafft einen guten Mittelweg zu finden. Er übertreibt nicht und die Geschichte ist gut nachvollziehbar für den Leser.