Rezension

Offen und detailgetreue Schilderungen eines schlimmen Lebensabschnittes ...

Hanna - Sandra Jungen

Hanna
von Sandra Jungen

Bewertet mit 5 Sternen

Sandra Jungens Werk „Hanna – Kriegsjahre einer Krankenschwester“ ist im Rhein-Mosel Verlag bereits im Februar 2018 erschienen. Auf 332 Seiten erzählt sie die Geschichte ihrer Großmutter, welche als Krankenschwester im Zweiten Weltkrieg dienen musste.

Hanna gehört im Jahr 1942 als fertige Krankenschwester nur zur Wehrmacht und muss ihren Dienst im Lazarett antreten. In Russland angekommen sieht sie all das Grauen der Soldaten und muss am Ende selbst um ihr Leben fürchten. Doch auch in Deutschland macht der Angriff der Gegenmächte nicht Halt. Und so müssen Hanna und ihre Freundinnen in den Fliegernächten weiterhin um ihr Leben fürchten …

Als ich eine Rezension zum Buch bei „Buchbahnhof“ von Yvonne gelesen hatte, war ich sehr neugierig auf Sandra Junges Werk. Denn in letzter Zeit lese und schaue ich wieder viel über die Medizingeschichte und ihre Entwicklung.
Hannas Handlung ist klar für den Zweiten Weltkrieg definiert. Endlich konnte ich mal aus deutscher Sicht eine Handlung erleben, da es derzeit viele Geschichte aus Alliierter, aber nicht aus deutscher Seite, zu kaufen gibt, die auch noch ansprechend ist.
Besonders angetan ist man dann natürlich, wenn man liest, dass die Enkelin in Teilen die Geschichte ihrer Großmutter wiedergibt, was heutzutage ein wertvolles Gut ist. Und ich habe neue Dinge erfahren, die mir bis dato noch nie zu Ohren gekommen sind.
Doch beginnen wir mit Hanna. Denn diese ist es, die der Leser durch ihre Geschichte folgt. Sie ist jung, frisch von der Ausbildung und wird mitten ins Abenteuer gestoßen, dachte doch alle Welt noch an einen Sieg aufseiten der Deutschen. Auch empfand ich ihre Herangehensweise immer sehr fruchtlos, ja manchmal auch sehr naiv. Aber so bekam man mit, dass es doch viele Menschen gab, die einfach nicht wahrhaben wollten, was wirklich um sie herum passierte.
Da die Handlung zu Beginn nach Russland verlagert wird und der Leser eigentlich schon in der Schule gelernt haben sollte, was dort für Grausamkeiten auf die Soldaten wartete, hatte diese Sequenz ein unterschwelliges Grauen anhaften. Hinter jeder Ecke erwartete man Gefahren für Hanna und ihren Mitschwestern. Und auch die Zerrüttung untereinander, besonders von der Figur Gerda ausgehend, war immer wieder gefährlich für die junge Frau.
Hanna lies aber auch es sich nicht nehmen sich zu verlieben. Denn es waren schließlich keine Maschinen, die dieser sogenannte Führer sich herbeigewünscht hatte. Sondern junge Menschen, die ein Leben voller Träume vor sich sahen. Dass aus dieser Zeit des Elends und des allgegenwärtigen Todes unsere Zukunft hervorging – dafür möchte ich mich an dieser Stelle mal bei meinen Ur – und Großeltern bedanken!
Wenn man Hanna in diesen Schreckensstunden verfolgte, so dachte man doch selbst immer wieder nach, was man wohl selbst gefühlt hätte. Und darüber, wie sie diese schreckliche Zeit schilderte, war ich dankbar. Denn es gibt viele nüchterne Geschichten, die nur Fakten liefern, nicht aber die Gefühle der Menschen berücksichtigen.
Sandra Jungen hat sich hingegen für eine Gefühlvolle und doch alles umschreibende Variante entschieden, über die ich nicht nur geschockt, sondern auch froh war. Man beginnt die Figuren so sehr ins Herz zu schließen, da man jedwede Gefühlswendung mit ihnen durchlebt.

„Hanna – Kriegsjahre einer Krankenschwester“ beschönigt nicht und spricht offen und detailgetreu über das Leben einer jungen Frau im Zweiten Weltkrieg.

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