Rezension

Oh jeh ...

Die Nacht der Raben - Ann Cleeves

Die Nacht der Raben
von Ann Cleeves

Bewertet mit 1 Sternen

Auf den Shetland Inseln ist Winter. In der Silvester Nacht ist Magnus Tait alleine, wie immer. Er bleibt auf, auch wie immer, in der Hoffnung, es kommt doch noch jemand bei ihm vorbei und wünscht ihm ein „Frohes neues Jahr“.

 

Magnus ist ein Einsiedler und alle meiden ihn. So scheint es auch dieses Jahr keinen Menschen zu ihm zu treiben um ihm „Hallo“ zu sagen. Und doch klopft es auf einmal an seiner Tür. Als er aufmacht, stehen zwei junge hübsche Mädchen vor ihm. Er bittet sie herein und sie trinken etwas zusammen. Magnus schwebt auf Wolke Sieben.

 

Fran Hunter ist von London auf die Shetland Inseln gezogen. Dort wohnt sie mit ihrer Tochter Cassie in einem alten Haus.

 

„Die Nacht der Raben“ ist der erste Teil einer Krimireihe aus der Feder der Autorin Ann Cleeves.

 

Mehr als oben erwähnt kann ich zum Inhalt nicht sagen, da ich das Buch auf Seite 35 zugeklappt habe und ich werde es auch nicht wieder öffnen.

 

Gut, mein Fehler war, dass ich dachte, dass Fran eine Ermittlerin, Polizistin oder Kommissarin ist. Ist sie nicht und ich mag keine Krimis, in denen Leute privat herum schnüffeln. Aber das war nicht der Punkt, warum ich aufgehört habe zu lesen.

 

Die ersten drei Kapitel waren schon nicht fesselnd oder spannend geschrieben. Es interessierte mich förmlich überhaupt nicht, ob Tait jetzt das Mädchen ermorden würde oder nicht. Auf jeden Fall wird er deswegen mal gleich verhaftet. Steht zumindest so in der Inhaltsangabe.

 

Warum ich aufgehört habe, war Fran selbst. Sie tritt in Kapitel vier mit Seite 30 auf den Plan. Ab da ging sie mir gehörig auf den Senkel. Kapitel vier fängt unten mit ein paar Zeilen an. Da sagt sie schön, sie hat ein Auto, fährt aber nicht damit, weil Erderwärmung, Umweltschutz und so. Gut. Auf der nächsten Seite erzählt sie, sie hat einen Kohleofen im Haus. Hätte auch einen Elektroherd, aber den mag sie nicht. Sie heißt lieber mit Kohle. Na, das nenne ich einmal Ironie. Fährt kein Auto, heizt aber mit Kohle lieber als mit Strom.

 

Auf Seite 32 erzählt Fran, dass sie ein frühreifes kleines Monster, ihre Tochter Cassie,  heran gezüchtet hat. Das kleine fünfjährige Mädchen ist oft laut und rechthaberisch. Und wie toll das Leben in der Bucht für sie und Cassie ist. Es gäbe kaum einen besseren Ort für ein Kind großzuziehen.

 

Unten auf Seite 32 und auf 33/34 zieht die liebe Fran dann über die Klassenlehrerin von Cassie her. Was ihr einfällt, zu ihr als Mutter zu sagen, dass es toll wäre, wenn Cassie beim ersten Mal hören würde, wenn man ihr was sagt und man ihr nicht ewig detailliert erklären müsste, warum sie jetzt dies oder das tun sollte. Wer hat gesagt, sie zieht ein frühreifes kleines Monster auf? Und die Lehrerin darf natürlich nichts dazu sagen. Nein, sie geht die Lehrerin an, weil sie ihre tolle Methode der Kindererziehung in Frage stellt. Boah, nerv. Wobei sie ihre Tochter gleich danach wieder sieht, dass sie wie eine russische Prinzessin auf ihrem Schlitten thront.

 

Mal abgesehen davon, dass sich Fran auch aufregt, weil die Lehrerin nicht zufrieden damit ist, dass sie jeden Morgen Cassie zu spät in die Schule bringt. Ja, wie kann die Lehrerin das auch tadeln.

 

Seite 35 ist dann die Kleidung der Lehrerin dran. Schließlich hat Fran nach ihrem Studium als Assistentin in der Moderedaktion einer Frauenzeitschrift gearbeitet. Es würde Mrs. Henry nicht schaden, einmal zu einer Stilberatung zu gehen. Ui, es kocht bei mir langsam über.

 

Auf Seite 36 überlegt Fran, dass sie nicht viel vom Auswendiglernen hält und sie Cassie vielleicht nicht doch lieber in London in eine Waldorf-Schule geschickt hätte. Hätte, hätte, Panzerkette. Nerv. Ja, wäre sie in London geblieben, wäre den Leuten auf den Shetland Inseln wohl so einiges erspart geblieben.

 

Mittig der Seite sinniert sie dann über Magnus, den Einsiedler. Wenn sie an seinem Haus vorbei gehen, winkt er öfters. Und EINMAL hat er Cassie ein Bonbon gegeben. Boah, erratet ihr, was jetzt kommt? Genau, Fran hasst es, denn Cassie darf keine Süßigkeiten essen. Zucker besteht schließlich nur aus leeren Kalorien, ganz zu schweigen von der Kariesgefahr.

 

So, und an dieser Stelle war es das für mich endgültig. Fünf Seiten Fran Hunter zu ertragen ist mehr, als meine Nerven aushalten. Die nächsten 392 Seiten würde ich mit ihr nicht aushalten. Und da ich davon ausgehen kann, dass sie auf den nächsten zwei Seiten niemand ermordet, lese ich lieber das nächste Buch in meinem Regal.

 

Manchmal, ja meistens eigentlich, frage ich mich auch, hat der berühmte Autor, der auf dem Cover eine lobende Kritik abdrucken lässt, das Buch wirklich auch gelesen? Oder bekommt er einfach nur Geld, dass man so etwas drucken darf? Egal, Geschmäcker sind zum Glück ja verschieden. Und mein Geschmack ist so ein Laberama nun wirklich nicht.