Rezension

Oh man

Margos Spuren - John Green

Margos Spuren
von John Green

Bewertet mit 2 Sternen

Das Buch:
Ich besitze die Hardcoverversion des Carl Hanser Verlages, dessen Coverhintergrund Blau ist, während weitere Elemente Rot( Name des Autors und des Verlages) und Weiß ( Titel des Buches, Auto auf befahrener Straße, Hütte, Stadt) sind. Zudem in den Hintergrund noch die Umrisse einer "Landkarte" in einem dunkleren Blau integriert und eine weiße Pinnnadel steckt mittendrin in der Nähe von Orlando- dem Ort, aus dem die Charaktere stammen. Wenn man das Buch aufschlägt, sieht man Rot. Und in diesem Rot finden man ebenfalls einige weiße Pinnnadeln.

Das Buch fängt mit einem Vorwort an, was eigentlich kein Vorwort ist, sondern ein Prolog. Abgesehen davon ist das Buch in 3 Teilen aufgeteilt, dessen Seiten alle mit einer Art Streckennetz designt wurde (Linien und Punkte). Jeder Teil hat unterschiedlich viele Kapitel. Zu jeder Überschrift eines Kapitels folgt eine Linie und ein Punkt, was an sich eine schöne Idee ist, da man ja gerade dort ist und es somit den Stopp /Punkt auf einer Reise darstellt (und man reist ja schließlich durch die Geschichte ;) ). Das Letzte Kapitel ist in Stunden aufgeteilt. Warum das so ist, wird der Leser dann herausfinden.

Obwohl es mehrere Personen gibt und der Buchtitel andeutet, dass es um Margo geht, ist es Quentins Perspektive aus der erzählt wird. Margo ist eine Neben-Hauptfigur und auch Quentins Freunde Ben und Radar sind nicht ganz unbedeutend in dieser Geschichte.

 

Inhalt:
Quentin Jacobsen und Margo Roth Spiegelmann, die seit ihrem 2. Lebensjahr Tür an Tür wohnen, gemeinsam aufwuchsen und sich anfreundeten, sehen etwas, das ihre 9-jährigen, unschuldigen Augen nicht hätten entdecken sollen und doch tun sie es und in gewisser Weise beeinflusst dieser Moment die beiden. Irgendwann über die Jahre trennen sich ihre Wege- zumindest in der Schule, denn obwohl sie noch immer Nachbarn sind, ist die Freundschaft, wie sie einmal war, nicht mehr vorhanden. Und dennoch- Quentin ist nach, wie vor in Margo Roth Spiegelmann verliebt. Dieses, für ihn, perfekte Mädchen. Er jedoch ist der unscheinbare, langweilige, nerdige Typ mit dem, außer seinen beiden Freunden Ben und Radar niemand etwas anfangen kann.

Über Nacht aber, ändert sich sein Leben. Als Margo Roth Spiegelmann durch sein Fenster in sein Zimmer gelangt und ihn überredet ihr bei ihrer Rachetour behilflich zu sein, tut er schließlich dies nach anfänglichem zögern. Margos Racheplan besteht aus 11 Punkten, die nun von beiden abgearbeitet werden und alle auch nicht ganz legal sind und etwaige Konsequenzen nach sich ziehen könnten.

Während Quentin am nächsten Morgen nichtsahnend das Schulgebäude betritt, verschwindet Margo und wird von ihren Eltern als Vermisst gemeldet. Doch ob gewollt oder nicht gewollt- Margo verschwindet nicht ganz spurlos. Ihre Hinweise und Rätsel führen Quentin, der Margo unbedingt finden will, und seine Freunde zu den verschiedensten Orten und so entsteht für die kleine Gruppe Jungen und Lacey ( Freundin von Margo) ein kleines Abenteuer, das sie auch in einen ganz anderen Bundesstaat führt. Doch warum ist Margo verschwunden? Einige Hinweise deuten Selbstmordabsichten. Ist das ihr Plan? Und dann entdeckt Quentin den letzten Hinweis. Ein Datum. Ein Datum, das offenbar von Margo gesetzt wurde. Was passiert, wenn Quentin sie bis dahin nicht gefunden hat? Wird es Quentin gelingen alle Rätsel und Hinweise zu lösen und Margo zu finden?

Wie immer.... Ich verrate nichts :D

 

Fazit (Spoiler):
Wo soll ich nur anfangen? Wie soll ich meinen Eindruck darlegen? Ich könnte so viel schreiben oder es einfach simpel darstellen. Ganz einfach mit + und - Zeichen. Den Punkten, die gut waren und die, die weniger gut waren. Doch vermutlich würde letzteres nicht genau erklären, warum und weshalb ich so denke, also wird mein Fazit hier wohl etwas länger werden, als sonst....

Also was positiv am ganzen Buch ist, ist, dass ich oftmals schmunzeln, grinsen und lachen musste. Viele Aussagen und Gedankengänge sind , obwohl sie einfach absurd, gaga, und bekloppt sind, total lustig und haben mich immer wieder sehr amüsiert.

Der Schreibstil... Naja. John Green hat meinem Geschmack nach alles etwas zu detailliert beschrieben. Zum Beispiel ging mir das erste Kapitel vom 1. Teil richtig auf die Nerven, weil es einfach viel zu viel sinnloses Geschwafel war. Er gibt dem Leser nutzlose, langweilige Informationen, die einfach nicht nötig gewesen wären. Aber das ist ja auch nur meine Meinung.

Die Rätsel/ Hinweise und die 11 Punkte des Racheplanes fand ich von der Idee her gut. Die Rätsel konnte ich selber nicht lösen, was bei mir für Begeisterung gesorgt hat, da sonst Bücher viel zu oft für mich vorhersehbar sind.

Meinem Empfinden nach gab es keinen Charakter, den ich komplett mochte. Quentin und seine Freunde habe ich akzeptiert (der Humor ist halt ein riesen +-Punkt), Margo konnte ich überhaupt nicht leiden und dies von Anfang an nicht und es hat sich bis zum Ende auch nicht geändert. Quentin und Margo wirken wie 15- 16 jährige Teenager und nicht wie 18-jährige. Sie wirken von ihren Gedankengängen und Handlungen eher unreif und kindisch. Quentin ging mir zum einen mit seiner Schwärmerei auf den Keks. Er sagt selber, er kenne Margo nicht mehr und sehe nur diejenige, die sie vorgegeben hat, aber liebt sie dennoch und wie er seine Liebe zu ihr ausdrückt... das wirkt manchmal wie aus dem Munde eines 13-jährigen Mädchens. So etwas von einem 18-jährigen jungen Mann zu lesen ist dann doch etwas albern und so wirkte er auf mich etwas wie ein Weichei, was sich durch seine Pseudo-Ängste auch nicht gerade gebessert hat. Obwohl ich mich mit Ängsten auskenne, konnte ich seine nicht ganz nachvollziehen. Zumindest waren seine Ängste in den Situationen normal- jeder hat Angst bei einer Straftat entdeckt zu werden und bei jedem würde das Adrenalin steigen (ganz normale körperliche Reaktion). Komischerweise (und glücklicherweise) waren seine (nicht nachvollziehbaren) Ängste dann irgendwann (beinahe) komplett weg und wurden im Buch auch kaum noch erwähnt. Quentin wurde zum Ende hin erträglicher, jedoch hat er es schlagartig zunichte gemacht, als er Margo gerade mal eine gefühlte Minute böse war und ihr dann wie ein kleines Hündchen wieder hinterher gehechelt und einfach so diese ganze Aktion verziehen hat. Sorry, aber in meinen Augen ist das einfach alles unrealistisch. Welcher 18-jährige reagiert und handelt so und lässt vor allem so mit sich umgehen?!

So und nun zu Margo................

Kennt ihr diesen Gummi- Quietsche-Hammer, wie ihn Kinder meist haben? Ich stellte mir beim Lesen immer wieder vor, wie ich ihn mehrfach auf Margos Kopf haue (ist immerhin die gewaltfreie Variante ;) ) und er jedes Mal einen schönen, für mich entspannten und mich genießenden quietschelaut von sich gibt, während sie mit verdatterndem Gesichtsausdruck vor mir sitzt oder steht. Vermutlich hat nur diese Vorstellung Margo noch einigermaßen erträglich gemacht ;) Ist jedenfalls auch eine Alternative zu der Vorstellung, der nervigen Protagonistin etwas Sinn und Verstand durchs Schulter schütteln (hoffe ihr wisst, was ich mein) einverleiben zu wollen...

Margo ist jedenfalls wohl eine der nervigsten Charaktere, über die ich je gelesen habe. Dass sie Abenteuerlustig ist und Hinweise gibt, die andere Lösen sollen ist ja gut und schön, aber Margo ist dabei egoistisch und rücksichtslos und das ist einfach ein No- Go. Ihre Beweggründe kann ich einfach nicht nachvollziehen. Angeblich sind ihre Eltern ja so schrecklich, was sich mir aber nicht erschließen konnte beim Lesen, denn es wurde kein Grund genannt und dass sich Eltern Sorgen machen und selber aus Sorge durchdrehen, wenn die minderjährige Tochter immer wieder ohne ein Wort ausreißt, ist doch verständlich. Margo provoziert doch mit ihrem Handeln, dass sie die Nerven ihrer Mitmenschen überstrapaziert. Weiterhin gibt Margo an, die Plastikmenschen und Plastikstadt zu hassen. Auch das kann ich nicht nachvollziehen. Sie selber gibt an ein Plastikmädchen gewesen zu sein. Es hat sie doch niemand gezwungen so zu leben, wie sie es tat. Niemand hat gesagt, sie soll Designerklamotten tragen oder oberflächlich sein und so denken und Handeln, wie jeder andere. Hätte sie mehr Charakter gehabt, dann wäre sie sie selbst gewesen. Und die Plastikstadt betreffend- Das ist wohl Ansichtssache, aber in ihrem Fall hätte sie jetzt, da sie volljährig ist ja einfach ihren Schulabschluss machen und hinaus in die Welt gehen können. Dabei jedoch erneut ihre Eltern und ihre Schwester so vom Kopf zu stoßen und auch noch Quentin und seine Freunde hineinzuziehen, die sich ebenfalls sorgen, ist einfach unmenschlich. Margo hätte doch einfach mal ihrer Familie Bescheid geben und sich von unterwegs melden können. Also wie gesagt, ihr Beweggründe erschließen sich mir nicht- auch nicht, nachdem das Buch geendet hat. Ein weitere Punkt, der mich Margo nicht leiden lässt, ist, dass ihre Rätsel/ Hinweise den Verdacht eines Suizides bei Quentin ausgelöst und mit der Annahme und dem Eintrag ins Omnictionary (Das Datum) ihn unter Druck gesetzt hat. Denn zu diesem Zeitpunkt ging er ja davon aus, dass er sie bis zu diesem Zeitpunkt gefunden haben müsse, weil sie sich ja ansonsten das Leben nehmen würde. Dadurch hat sie ja auch indirekt, auch, wenn es vielleicht nicht von ihr gewusst und geplant wurde, in den Kauf genommen, dass er einen psychischen Schaden davon tragen könnte, wenn er sie Tot auffinden würde und er sich die Schuld geben würde dafür das Rätsel nicht eher gelöst zu haben. Auch wenn es nicht so eintraf und Margos Rätsel ihn Irre geführt haben, so wurde dies ja erst im Nachhinein klar. Das zeigt aber auch, dass Margos Pläne und Rätsel einfach nicht gut durchdacht waren und ihr Verschwinden ohne wen Bescheid zu geben und ohne sich zu melden nach Hinten los gegangen ist. Abgesehen davon hat sie Quentin ja auch beeinflusst- positiv und negativ. Positiv in dem Sinne, dass er von seinem Langweiler-Dasein "befreit" wurde und so mal etwas unternommen und erlebt hat. Negativ, da er sich von dem ehrlichen Typen zu jemanden geändert hat, der seine Eltern anlügt und alles, außer Margo, außer Acht zu lassen. Denn genau das tat er- Margo hier, Margo da. Dass seine Freunde zeitweilig genervt waren von seiner "Besessenheit zu Margo" ist denke ich klar. Was ich zudem auch nicht verstehe ist, dass Margo am Ende meinte, dass sie nicht gefunden werden wollte und die ganzen Hinweise nicht von ihr absichtlich hinterlassen wurden. Bei all ihren vorigen Aktionen, wo sie von zu Hause ausgerissen ist, hat sie Hinweise hinterlassen (z.B Buchstabensuppe) und jetzt auf einmal sollte sie dies nicht tun und die wenigen Hinweise sollten Quentin nur zu dieser Hütte führen und nicht zu ihr? Tut mir leid, aber das ist einfach unglaubhaft. Und ihn dann anmaulen, als er sie schließlich in ihrem Loch gefunden hat, weil sie sich ja angeblich soooo erschrocken hat.... Siiiicher (Sarkasmus). Die Person, die die ganze Zeit all die Aufmerksamkeit für sich beansprucht ist nicht froh, wenn Leute sie finden, die ihr all die Aufmerksamkeit gewidmet haben und widmen, die sie verlangt (hat) ?! Bescheuert. Für mich ist Margo einfach Psychisch krank und gehört unter Therapeutischer Aufsicht. Sie hat mit ihren Egoismus, ihrem eigennützigem Denken und kindischem, unreifen Verhalten allen Personen, die ihr Nahe stehen nur geschadet. Sie hat rücksichtlos gehandelt und die Gefühle, Ängste und die Verzweiflung ihrer Familie und Freunde geschürt und außer Acht gelassen und selbst am Ende hat sie es noch nicht einmal richtig eingesehen... Also Margo ist definitiv einer der unbeliebtesten Buchcharaktere von mir.

So und das Ende selber- Enttäuschend. Wie eigentlich das ganze Buch...

The End.