Rezension

Ohne große Erwartungen kann man den launischen Schmöker gut lesen

Du bist alles - Isabelle Ronin

Du bist alles
von Isabelle Ronin

Bewertet mit 3 Sternen

Bei Cameron und Kara ist es Liebe auf den ersten Blick. Aber beide stecken zu sehr fest in ihrer Vergangenheit bzw. in ihrer gewählten Rolle, um die Gefühle zuzulassen. Fortan entspinnt sich ein 'Um-den-heißen-Brei-Herumschleichen' mit gelegentlichen Appetithäppchen, bis die beiden schließlich ehrlich zueinander sind.

Die Geschichte ist nicht wirklich der Rede wert. Dieses abwartende Hin und Her hat man schon sehr oft in vielen verschiedenen Varianten gelesen. Die große Enthüllung der Traumata der Vergangenheit sind in der Form exakt vielleicht noch nicht da gewesen, aber das Prinzip ist auch nicht neu. 

Was hingegen erfrischend ist an Isabelle Ronins Vorgeschichte zu 'Du bist mein Feuer' ist der Umgangston der Protagonisten miteinander. Die zicken sich das ganze Buch über an wie zwei aufgeputschte Pubertiere. Das ist in meinen Augen komplett unrealistisch, aber es macht schließlich doch Laune, das so zu lesen und bringt einen immer wieder zum Schmunzeln. Es wirkt fast wie in einer Sitcom. 

Deshalb möchte ich auch meinen, dass es allein Ronins jugendlicher, frecher Tonfall ist, der den Text flüssig zu lesen hält und ihn zu einer kurzweiligen Lektüre macht. Man amüsiert sich über die Wortgefechte von Cameron und Kara und kann ordentlich mit ihnen mitschmachten. Dass ihr Verhalten oft jeglicher logischen Grundlage entbehrt und nicht altersgemäß ist, übersieht man wohlwollend, ebenso wie man die magischen 'Fingerfertigkeiten' des Protagonisten schlicht lachend zur Kenntnis nimmt.

Kurzum: Wenn man ihn nicht ernst nimmt, kann man mit diesem Roman ein paar amüsante Stunden verbringen.