Rezension

Ohne Tiefgang

Miss Guggenheim - Leah Hayden

Miss Guggenheim
von Leah Hayden

Bewertet mit 3 Sternen

[Hörbuchversion]

Während 1941 in Europa der Krieg tobt, flieht die Kunstmäzenin Peggy Guggenheim wie viele andere Künstler nach Amerika. Kurz zuvor hatte sie Max Ernst kennengelernt und zieht nun mit ihm gemeinsam nach New York. Auch ihre Bildersammlung wird dorthin verschifft und Peggy begibt sich auf die Suche nach geeigneten Räumen, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ihr Leben in dieser Zeit ist geprägt von der kriselnden Beziehung zu Max einerseits und dem Austausch mit ihren Künstlerfreunden andererseits.

 

Das Hörbuch lässt sich ganz gut hören, auch wenn ich teilweise etwas Schwierigkeiten damit hatte, mich über einen längeren Zeitraum auf das Geschehen zu konzentrieren. In meinen Augen hätte etwas mehr Tiefe der Geschichte gutgetan, denn über weite Strecken dreht sich alles um die Beziehungsprobleme Peggys. Ich frage mich, ob man das nicht etwas hätte kürzen können, um den Fokus mehr auf andere Aspekte zu lenken; den neuen, ungewohnten Alltag in New York etwa, das kam mir zu kurz. Man lernt zahlreiche Künstler kennen, mit denen Peggy verkehrt, aber wie sich ihr Leben abseits der Öffentlichkeit gestaltet hat, bleibt dem Hörer nahezu vollständig verborgen.

Was mich ebenfalls irritiert hat, ist die Nebenhandlung, die im Jahr 1957 in Venedig spielt. Der Mehrwert für die Geschichte hat sich mir leider gar nicht erschlossen, denn eine wirkliche "Handlung" in dem Sinne gibt es dort nicht - vielmehr unterhält Peggy sich mit einem alten Freund über frühere Zeiten, eine Art Rückblick also auf die Phase, die zwischen den beiden Handlungssträngen liegt. Da stellt sich mir die Frage - warum nicht Seiten sparen, indem die Beschreibungen der Beziehung zu Max gekürzt werden und man sich auf die Haupthandlung beschränkt, und dafür den Zeitraum dieser vergrößern?

 

Mein Fazit also: Nicht schlecht, aber zu sehr auf Peggys Beziehung fokussiert. In jeder anderen Hinsicht kratzt es mir zu sehr nur an der Oberfläche, sodass es mich bis zum Ende nicht wirklich packen konnte. Schade, da wäre mehr möglich gewesen!