Rezension

Ohne wirkliches Ziel

Back to Blood - Tom Wolfe

Back to Blood
von Tom Wolfe

Bewertet mit 3 Sternen

Miami - ein Schmelztiegel der Kulturen. Der Polizist Nestor Camacho mit kubanischen Wurzeln gerät in Schwierigkeiten, als er auf Anweisungen seines Vorgesetzten einen kubanischen Flüchtling davon abhält, den amerikanischen Boden zu berühren und somit Asyl zu erlangen. Damit beginnt ein Spießrutenlauf. Seine Familie, ebenfalls von Kuba geflohen, verachtet ihn, auch in seinem kubanischen Viertel ist er eine persona non grata. Seine Freundin trennt sich von ihm, weil sie sich lieber mit einem reichen Psychotherapeuten trifft und nach einer weiteren brisanten Polizeiaktion wird er auch noch vom Dienst suspendiert. Da trifft er auf den Journalisten John Smith, mit dem er zusammen einen großen Betrug in der Kunst aufdeckt.

Tom Wolfe beschäftigt sich mit dem "clash of cultures" in der US-Metropole Miami und bietet mit Kubanern, Haitianern, WASPs und russisschen Oligarchen ein buntes Bild der dort lebenden Kulturen. Mir gefiel ganz gut, dass die Besonderheiten und Denkweisen der verschiedenen Kulturen detailliert dargestellt wurden. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, da er manchmal etwas onomatopoetisch ist. So werden beispielsweise Geräusche von etwas Hämmerndem mit sich wiederholenden Lauten dargestellt. Einerseits ist es gut, da die Szene anschaulicher wird, andererseits stört es manchmal einfach nur den Lesefluss, weil es, zumindest für mich nicht, flüssig zu lesen war. Auch mit so manchen Figuren hatte ich meine Probleme, da einige sehr oberflächlich waren. Den Ausgang der Erzählung habe ich als unbefriedigend empfunden, weil der Roman auf nichts hinausläuft, er wirkt nicht rund. 

Insgesamt ist das Buch wegen des "clash of cultures" lesenswert, weil Tom Wolfe es schafft den Leser nach Miami zu entfühen und seine Beschreibungen sehr gut ausschmückt, aber der Erzählstrang bietet leider nicht genug, um die Story wirklich interessant zu gestalten.