Rezension

Old Fashioned

Schwanengesang
von Edmund Crispin

Zum Inhalt:
Den schönen Künsten nicht abgeneigt, ist Gervase Fen natürlich auch in der Welt der Oper zu Hause. Dort findet man den allseits unbeliebten Star aufgehängt vor. Unfall oder Selbstmord,  denn ein Fremdverschulden scheint unmöglich. Die Polizei hat eine klare Meinung, doch Gervase denkt ein eine andere Richtung.

Mein Eindruck:
Es gibt Vieles, was an diesem Buch – über 70 Jahre nach der Erst-Veröffentlichung – immer noch taufrisch wirkt: Vor allen Dingen die patenten Frauenfiguren machen Spaß. Heimchen am Herd war vorgestern, - Crispins Damen sind beruflich erfolgreich, wissen sich zu helfen und nehmen ihr Geschick in die eigene Hand. Und auch wenn an einigen Stellen die Emanzipation nur ein zaghaftes Blümlein am Wegesrand ist, wird es an anderer Stelle wieder kräftig gedüngt.
Der zweite positive Aspekt liegt in dem schwunghaften Schreibstil – möglicherweise einer neuen Übersetzung geschuldet – der sich überhaupt nicht altbacken kleidet.
Das Beste ist jedoch der Fakt, dass Crispin seine Leser nicht dümmer als den Detektiv lässt: Was Fen weiß, wissen auch die Leser und deshalb können sie – falls mit einer ebenso brillanten Auffassung gesegnet – die gleichen Schlüsse ziehen, die auch der begnadete Detektiv zieht. Schlechte Träume sind dabei Mangelware, - Cosy Crime in Reinkultur.

Mein Fazit:
Wer gemütliche Whodunnits mag, wird dieses Buch lieben!