Olive Kitteridge - verdienter Pulitzer-Preis
Bewertet mit 5 Sternen
"Olive Kitteridge" ist der Originaltitel dieses Buches, und Olive ist die Hauptperson: Eine ältere, dickliche Frau, verheiratet mit dem gutmütigen und freundlichen Henry, Mutter von Christopher, der ihr aus dem Weg geht, ehemalige Mathematiklehrerin, die von den Schülern gefürchtet wurde. Olive ist launisch, sie kann höchst unfreundlich und sogar verletzend sein - und dann wieder zeigt sie eine überraschende Wärme und Einfühlsamkeit.
Elizabeth Strouts Buch besteht aus dreizehn Kapiteln, die als einzelne kurze Geschichten für sich stehen können. Oft steht Olive im Mittelpunkt, manchmal ist sie nur eine Randfigur, und einige Male wird sie gar nicht erwähnt. Sie ist Teil einer kleinen Stadt, und Olives Komplexität spiegelt sich auch in dieser Ebene. Es gibt keine einfachen, eindimensionalen Menschen; jeder ist eine kleine Welt für sich. Und diese Welten interagieren, gehen Beziehungen ein, in denen sich Veränderungen systemisch auswirken.
Für dieses Buch erhielt Elizabeth Strout 2009 den Pulitzer Prize. Ich finde diese Erzählweise faszinierend. Auch in ihrem letzten Buch, "Anything is Possible" ("Alles ist möglich"), hat Strout diesen Erzählstil gewählt, der mich so angesprochen hat, dass ich nun alle ihre Bücher lese. Und siehe da, nachdem ich Olive Kitteridge nun verlassen muss, stelle ich fest, dass dieses Buch in einer Mini-Serie verfilmt worden ist - und das für nächste Woche, den 15.10.2019, ein weiteres Buch angekündigt ist: "Olive, Again". Ich freue mich auf ein Wiedersehen!