Rezension

OMG!

Ostfriesenhölle - Klaus-Peter Wolf

Ostfriesenhölle
von Klaus-Peter Wolf

Bewertet mit 1 Sternen

Eine sprachliche und inhaltliche Katastrophe!

Als Vielleserin und Autorin ist mir der Hyphe um Klaus-Peter Wolf und seine Krimis in den letzten zwei Jahren nicht verborgen geblieben: In den Buchkettenläden stapeln sich seine Bücher im Eingang, bei Facebook und Konsorten wird täglich die Werbetrommel gerührt. Zufällig stieß ich auf Ostfriesenhölle in einem Buchhandel, vor zwei Jahren erschienen und verkäuflich für einen Spottpreis, da Mängelexemplar, also nahm ich es mit, um der Sache mal auf den Grund zu gehen. Für Eur 3,99 kann man nichts verkehrt machen. So dachte ich. Auf dem Foto im Einband sieht Wolf schon mal sympathisch aus. Krimis gehören normalerweise nicht zu meinen Genre, mit einer guten Geschichte und Humor gespickt, lese ich aber schon einmal den einen oder anderen.

Es ist der vierzehnte Fall von Ann-Kathrin Klassen. Sabine Schelle unternimmt mit ihrem 15jährigen Sohn Cosmo, einem YouTube-Star, eine Radtour, als der vom Rad fällt und wenig später stirbt. Verdächtigt wird Marvin Claudius, sein Gleichaltriger Youtube-Kollege und Sohn des Innenministers. Sabine Schell wird in einer Sauna tot aufgefunden, Marvin ist verschwunden...

In die Protagonisten Weller, Rupert, das seltsamste Ermittlerpäarchen Ostfrieslands muss ich mich natürlich als Greenhorn und 13 verpassten Fällen erst einmal einarbeiten.

Das Positive zuerst:

Durch Wolf, der dort lebt, lernt man die Gegend und die Gepflogenheiten vor Ort kennen, Orte, an denen man noch nicht war, er ist ein Landschaft-Kenner. Zweifellos kann er ganz gut beschreiben: Orte, Menschen, Charaktere, Verhaltensweisen, Stimmungen, Atmosphäre schaffen. Die Möwen, die Krähen. Der eine oder andere Gag oder die eine oder andere Formulierung sind auch ganz nett.

Der Roman ist leicht zu lesen, bewegt sich zwischen Alltags-,Umgangs- und vor allem Fäkalsprache.

Negativ:

Im Grunde genommen war ich geschockt, und am Ende habe ich nur noch lektoriert und mich durch die letzten 100 Seiten regelrecht durchgekämpft, spannend fand ich überhaupt nichts.

Dr. Bong vom Fischerverlag schreibt noch eine Lobeshymne am Ende des Buches, auf Wolf und seine Geschichten, ein Nährboden, um das Ganze noch kritischer zu sehen. 9 Mal Platz 1 auf der Spiegel-Bestseller -Liste? Eine Farce, nein dann eine Katastrophe! Gut Nacht Deutschland. Ein Schock für die Linguisten und gebildeten Leser unter uns.

Zunächst einmal fragt man sich, wie der Fischerverlag überhaupt lektoriert, danach fragt man sich, welchen sprachlichen Ethos/Anspruch der Verlag überhaupt frönt. Abgesehen von einem holprigen Stil, umständlichen und unschönen Ausdrucksweisen, manchmal findet Wolf noch nicht mal die richtigen Ausdrücke (so spricht er von sauber gesprochenem Schriftdeutsch, so ein Quatsch, ein Oyxmoron und inhaltlich falsch) ist der Roman voller Fehler grammatischer Art, Zeichensetzung, Rechtschreibung und den Unterschied zwischen direkter und indirekter Rede scheint Wolf überhaupt nicht begriffen zu haben. Das Buch ist gespickt mit vielen abgedroschenen, banalen Witzen oder Redewendungen, ständig ist von Sex die Rede (ich bin nicht prüde!), Marvin ist nicht altersgerecht charakterisiert, der psychologische Weitblick und die Charakterisierung seiner Entführerin passt nicht zu seinem Alter. Furchtbar nerven tun auch die ständigen Werbepausen für Autorenkollegen, sich selbst, den Krimi, Nele Neuhaus wird allein vier Mal im Roman hochgelobt. Vielleicht kassiert Wolf ja sogar Provision dafür, who knows. Wolf kann noch nicht einmal Nordrhein-Westfalen schreiben, obwohl er da gelebt hat. Ich könnte jetzt seitenweise Fehler auflisten, aber das würde den Rahmen sprengen und ist auch nicht Ziel einer Rezension. Der Hyphe ist also aus meiner Warte überhaupt weder nachvollziehbar noch gerechtfertigt, weder die Story ist gut, sie ist banal, noch der Schreibstil. Im Gegenteil, man sollte vermeiden, solche Geschichten als Taschenbücher herauszubringen, damit sich solch ein Stil und die Fehlerhaftigkeit bei den Auflagen in der deutschen Sprache nicht pandemisch ausbreitet wie der Corona-Virus- Schullektüre dürfte niemals sein! Wolf könnte sich darauf beschränken, nur Drehbücher zu schreiben, wenn diese Dinger in Gottes Namen verfilmt werden sollen. Resumée: ein Wolf reicht für ein ganzes Leben, ein Roman, Langeweile pur und aus sprachlicher/stilistischer Sicht eine ausgemachte KATASTROPHE.