Rezension

Opfer oder Täterin?

Ein allzu braves Mädchen - Andrea Sawatzki

Ein allzu braves Mädchen
von Andrea Sawatzki

Bewertet mit 3 Sternen

Winfried Ott ist tot. Der 71-jährige Mann starb bereits vor einigen Tagen, ermordet mit einem scharfkantigen Gegenstand. Vermisst hatte den Mann niemand, lediglich durch das Bellen seiner Hunde wurde die Nachbarschaft darauf aufmerksam, dass bei Ott irgendwas nicht stimmte. Vom Täter ist weit und breit keine Spur zu entdecken - doch wer hätte auch ein Motiv gehabt, diesen alten Mann zu ermorden?

 

Derweil wird eine junge, verstörte Frau in einem Wald aufgefunden. Sie selbst kann sich an nichts erinnern, weiß nicht, was passiert ist und wie sie in den Wald gekommen ist. Von der hinzugerufenen Polizei wird sie in eine psychiatrische Klinik gebracht. Anfänglich ist die Frau nicht bereit, mit den Ärzten zusammen zu arbeiten, doch nach und nach verändert sich ihre Einstellung.

 

Zu ihrer betreuenden Ärztin, Dr. Minkowa baut sie langsam aber sicher ein Vertrauensverhältnis auf und beginnt, sich ihr zu öffnen und der Ärztin schonungslos und offen aus ihrem Leben zu berichten. Dr. Minkowa ist schockiert und fasziniert von dieser jungen Frau, die noch immer keinen Namen hat. Dann jedoch steht ein unheimlicher Verdacht im Raum - könnte sie etwas mit dem Tod des alten Mannes zu tun gehabt haben?

 

 

Opfer oder Täterin? Der Plot wurde abwechslungsreich und realistisch erarbeitet. Fasziniert war ich von der Tatsache, wie die Autorin es schaffte, den Leser immer wieder in die Gedankenwelt der jungen Frau eintauchen zu lassen und die ist mitunter sehr erschreckend. Die Figuren wurden authentisch erarbeitet, jedoch hätten mir ein paar mehr an der Zahl gut gefallen, irgendwie waren sie recht rar gesät. Den Schreibstil empfand ich angenehm zu lesen, jedoch blieb bei mir nach Abschluss der Lektüre ein eher fader Beigeschmack zurück - ich hatte wohl einfach zu viel erwartet.