Rezension

Orangenblütenjahr - ein gefühlvoller Roman über einen Neuanfang

Orangenblütenjahr - Ulrike Sosnitza

Orangenblütenjahr
von Ulrike Sosnitza

Bewertet mit 5 Sternen

Inhaltsangabe:

Plötzlich und unerwartet stirbt Nellys Mann und dass ist erst der Anfang, denn danach ist nichts mehr wie es einmal war. Nelly erfährt, dass Martin eine Geliebte hatte und mit ihr sogar einen Sohn. Es gibt nichts mehr was sie in der Heimat hält und so beschließt sie, einen Neuanfang zu wagen. Sie zieht nach München, hat einen neuen Job und lernt neue Leute kennen. Sie fühlt sich dort wohl, aber dieses Glück währt nicht lange, denn ihre Kinder missfällt dieser Schritt.  

Orangenblütenjahr ist bereits der dritte Roman von Ulrike Sosnitza. Da ich weder Novemberschokolade noch Hortensiensommer von ihr kannte, war ich mehr als nur auf dieses Buch gespannt. Der Klapptext versprach mir eine sehr emotionale, aber auch unterhaltsame Geschichte zu werden. Eines kann ich jetzt schon vorweg schreiben: meine Erwartungen zu diesem Roman wurden mehr als nur übertroffen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht zu gleich und entführt den Leser sofort in Nelly Leben. Ab der ersten Seite fühlte ich mich heimisch und mehr als nur wohl. Am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen, aber ich habe es Seite für Seite einfach nur genossen.

Die Charaktere waren mit ihren Ecken und Kanten so lebendig und authentisch eingefangen und wiedergespiegelt worden. Ich fand sie durchweg sehr sympathisch und es entstand der Eindruck sie schon über Jahre hinweg zu kennen

Dank der detaillierten Beschreibung der Kulisse konnte ich mir die Schauplätze der einzelnen Szenen genau vorstellen und es war absolut egal, ob wir uns in München oder im Allgäu befanden. Das besondere Flair, das an diesen Plätzen herrschte, spürte man.

Die Handlung ist eine gelungene Mischung aus Lebenserfahrung und Liebesroman. Zum einen geht es um den Tod von einem geliebten Menschen, den man jahrelang vertraut hat um jetzt zu erfahren, dass er einen betrogen hat. Nicht nur die Trauer die Nelly lähmt, sondern auch die Wut, Enttäuschung, Verletzbarkeit und Unverständnis der eigenen Familie. Zum anderen geht es um einen Neuanfang und einer neuen Liebe, die eigentlich noch gar nicht sein darf. Ulrike Sosnitza hat es geschafft, die verschiedenen Gefühle der einzelnen Personen so herauszuarbeiten, dass es dem Leser gelingt, sich in die jeweiligen Charaktere hineinzuversetzen und dadurch entsteht ein brillantes Wechselbad der Gefühle. Gerade zwischen Nelly und ihrer Tochter Elena wurde die Trauer und Wut sehr intensiv geschildert und manchmal fragt man sich: Wie hättest du dich in so einer Situation verhalten? Wie Nelly oder doch eher wie Elena?

Aber eines wurde mir wieder klar und ich sage es immer wieder: Der Verlust ist derselbe, nur die Trauer ist eine andere und so war es auch hier.

Was mich sehr beindruckt hat, ist, dass die Geschichte einen wunderschönen und harmonischen Verlauf hatte. Nichts was kitschig oder gar gehetzt wirkte. Ganz im Gegenteil: die Handlung durfte sich entwickeln und leben ohne Wenn oder Aber und das bis zum Ende hin!

Schön waren auch die zahlreichen Zitate, die diesen Roman so bereicherten.

 

Für mich war es der erste Roman von Ulrike Sosnitza, aber definitiv nicht der Letzte. Nicht nur das Buchcover macht Lust und Laune auf diesen Roman, sondern auch die Geschichte und die sollte unbedingt gelesen werden.  Für mich waren es unterhaltsame und sehr gefühlvolle Lesestunden und Balsam für Herz und Seele. Genau das Richtige, um dem Alltag mal zu entfliehen.