Rezension

Organspender zum Ausschlachten verzweifelt gesucht...

Feuerland - Pascal Engman

Feuerland
von Pascal Engman

Bewertet mit 5 Sternen

Nach einem Überfall auf einen exklusiven Uhrenladen Stockholms werden zwei reiche Geschäftsleute gegen ein hohes Lösegeld entführt. Zeitgleich versucht eine Klinik in Chile, an Organe für die Behandlung reicher Patienten zu gelangen, die die offiziellen Wartelisten umgehen wollen, und lässt schwedische Straßenkinder entführen. Ungeplant geraten beide Verbrechen miteinander in Verbindung. Vanessa Frank, aktuell wegen Trunkenheit am Steuer suspendierte Kriminalkommissarin und Gruppenführerin bei der Spezialeinheit Nova, wird durch Zufall auf die Fälle aufmerksam und gerät durch ihre Emittlungen schnell ins Visier der organisierten Kriminalität. Hilfe erhält sie dabei von unerwarteter Seite.

Feuerland liegt am Südzipfel Chiles. Hierüber wurden bisher die Kinder eingeschleust, welche für die illegalen Organtransplantationen in der exklusiven chilenischen Klinik ausgeschlachtet wurden. Eine neue Quelle an Spendern muss her, warum nicht die Straßenkinder in Schweden? Die vermisst keiner. Auf diese Weise entsteht die Verbindung hochorganisierten Krimineller auf verschiedenen Kontinenten, von denen man anfangs so einige kennenlernt. Vanessa Frank bleibt zunächst etwas im Hintergrund, bevor auch sie langsam zum Zug kommt und zeigen kann, was sie als toughe Ermittlerin so drauf hat. Gewundert habe ich mich nur über die Aussage, dass sie wegen Trunkenheit am Steuer sogar ihren Job verlieren könnte. Aber da kenne ich die schwedische Gesetzgebung diesbezüglich nicht.

Ein weiterer, interessanter Charakter ist Nicolas Paredes,ein unehrenhaft entlassener Elitesoldat, der sich als Tellerwäscher durchschlägt und eine gewichtige Rolle im Roman spielt.

Im Roman erlebt man sowohl in Chile wie auch in Schweden angesiedelte Szenen, liest über gute Bösewichte ebenso wie über böse Menschen mit nach aussen hin blütenreiner Weste. Erstaunt hat mich Vanessas unkonventionelle Art dahingehend, in welche Gefahren sie sich freiwillig begibt, um den Fall aufzuklären. Gegenwind bekommt sie dabei nicht nur von den Kriminellen, sondern auch von einem Verräter aus den eigenen Reihen.

Alles in allem hat mir der Roman sehr gut gefallen. Das Buch ist recht abwechslungsreich durch die verschiedenen Szenen- und Perspektivwechsel gestaltet und bleibt bis zum Ende hin spannend. Zudem wird nicht das komplette Schweden als düster beschrieben, wie es bei anderen skandinavischen Thrillern gern der Fall ist, sondern sowohl in Chile wie auch in Schweden hat vielmehr die normale Bevölkerung unter den Kriminellen zu leiden. Ein packender Schweden-Thriller mit interessantem, realem Hintergrund der chilenischen Vergangenheit.