Rezension

Originelle Idee, Umsetzung mit kleinen Fehlerchen

Breathe - Gefangen unter Glas - Sarah Crossan

Breathe - Gefangen unter Glas
von Sarah Crossan

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eine Welt ohne Sauerstoff, jegliche Art von Pflanzen scheinen ausgestorben. Das Überleben ist nur noch in so genannten Kuppeln möglich, mit Hilfe von künstlicher Atemluft.
Aber entspricht das den Tatsachen?

 

Bea und Quinn leben unter dem Schutz der Organisation BREATHE unter einer jener Kuppeln. Sie sind zwei ganz normale Teenager, zwar durch das strenge Klassensystem getrennt, aber dennoch Freunde. Wenn es nach Bea ginge, wären sie sogar wesentlich mehr.
Allerdings interessiert sich Quinn viel zu sehr für die attraktive Alina, nicht ahnend, dass sie den Rebellen angehört.
Als er ihr bei einem geplanten Ausflug mit Bea in die Außenwelt zur Flucht verhilft, erfahren er und seine beste Freundin all die Dinge, die ihre Regierung jahrelang vor ihnen geheim hielt. Unvermittelt werden sie in einen Kampf zwischen dem Militär und den Widerständlern hineingezogen und müssen sich entscheiden, welcher der beiden Seiten sie mehr vertrauen können.

 

Breathe besticht durch eine einfallsreiche Zukunftsvision: Nachdem die Menschheit beinahe sämtliche Vegetation zerstört hat, ist der Sauerstoffgehalt in der Luft radikal abgesunken, sodass ein Überleben außerhalb der Kuppeln ohne Atemgeräte kaum möglich ist. Eine interessante Voraussetzung also für eine originelle und spannungsgeladene Story.
Zumal die Hauptcharaktere den Leser durchaus mitreißen können und ihn bei zahlreichen gefährlichen Abenteuern und emotionalen Verwicklungen mitfiebern lassen. Bea, Alina und Quinn waren mir alle auf ihre Art und Weise sympathisch. Alle drei haben ihre Stärken und Schwächen, auch wenn die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen der Roman geschrieben ist, sich vom Stil her manchmal zu sehr ähneln.
Die übrigen Figuren bleiben dagegen meistens bis auf wenige Ausnahmen etwas farblos und eindimensional, was sich hoffentlich in den Folgebänden legt.

 

Die Story an sich und die sehr fesselnde Sprache wissen zu überzeugen und haben mich gleich gepackt und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Das Innere der Kuppel und die Ödnis der Außenwelt tauchen beinahe bildhaft vor dem inneren Auge auf und man würde gerne sofort weitere Einzelheiten über diese Welt erfahren. Die Autorin schafft es wirklich, Spannung aufzubauen und zu halten, obwohl die eine oder andere ruhigere Szene darunter ist, besonders am Anfang.
Auf diese Weise kann sie aber nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass viele der Ereignisse oder Wesenszüge ihrer Protagonisten wesentlich mehr Tiefe hätten vertragen können. Hin und wieder werden wichtig erscheinende Begebenheiten lediglich grob umrissen oder nur angedeutet. Oder Gefühle so knapp beschrieben, dass sie oberflächlich wirken. Und das wird dem Potenzial, das hinter dem Roman steckt, absolut nicht gerecht.

 

Breathe besticht vor allem durch seine mitreißende Story und die intelligente Idee dahinter. Die Hauptcharaktere sind generell gut durchdacht und können den Leser schnell für die Handlung begeistern. Allerdings werden manche Ereignisse und Gefühle zu schnell abgehandelt, was der Spannung trotzdem keinen Abbruch tut.
Wer Dystopien mag, die voller romantischer Verwicklungen stecken und einem ein ungewöhnliches Setting präsentieren, der wird von dem Buch begeistert sein. Man wird beim Lesen richtig gut unterhalten. Und trotz der kleinen Mängel werde ich mir wohl die Folgebände genauso kaufen, allein schon um zu erfahren, wie bestimmte Charaktere weiter ausgeführt werden und/oder welche Entwicklungen sie noch durchmachen.