Rezension

Ostseehotel zwischen Kaiserzeit und Erstem Weltkrieg

Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang -

Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang
von Michaela Grünig

Bewertet mit 5 Sternen

Absolut fesselnd. Geschickt eingesetzte Wendungen und Schicksalsschläge lassen die Seiten dahinfliegen.

Der Roman „Palais Heiligendamm – Ein neuer Anfang“ von Michaela Grünig ist der erste Band der zweiteiligen „Heiligendamm Saga.“

Doberan 1912: Familie Kuhlmann führt das Luxushotel „Palais Heiligendamm“. Im Mittelpunkt des Romans stehen Tochter Elisabeth, Sohn Paul und die Angestellte Minna. Elisabeth möchte trotz der vorherrschenden Konventionen im Hotel mitarbeiten. Sie liebt das Hotel und ihre ganze Kraft und Leidenschaft setzt sie dafür ein, das Hotel zum absolut Besten am Platz zu machen. Paul, eigentlich Erbe des Hotels, liebt die Musik und seine Aufgaben im Hotel sind ihm lästig. Die Angestellte Minna hat ungeahnte Talente und wir begleiten Sie dabei, wie sie diese entdeckt.

Meinung:

Mir hat es wahnsinnig gut gefallen, dass die Autorin sich Zeit lässt alles in Ruhe zu erzählen und uns somit langsam die Figuren näherbringt. Wir lernen sie besser kennen und verfolgen gespannt ihre jeweilige Entwicklung. Das Schöne daran ist, dass sie in Grautönen gezeichnet worden sind. Die Protagonisten machen Fehler, die mich als Leser manchmal gestört, sie aber gleichzeitig authentisch und lebendig gemacht haben. Die Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich habe mit ihnen mitgefiebert. Besonders Pauls Entwicklung und seine Entscheidungen haben mich sehr berührt.

Die Autorin schafft es die Vergangenheit, als Deutschland noch einen Kaiser hatte, auferstehen zu lassen. Als noch strenge Anstandsregeln und Klassenunterschiede herrschten, die Etikette das Leben bestimmte und Ehen nicht immer aus Liebe geschlossen wurden. Der Beginn des Ersten Weltkrieges verändert schließlich alles und läutet eine neue Zeit ein.

Das Hotel selbst und alles was hinter den Kulissen passiert sind toll beschrieben. Man wandelt beim Lesen durch das Hotel und genauso wie Elisabeth das Hotel liebt, verliebt man sich als Leser ebenfalls in das Palais.

Was mir manchmal gefehlt hat, waren andere Perspektiven. Wir erleben die Geschichte nur aus der Sicht von Minna, Paul und Elisabeth, die sicherlich unsere Hauptprotagonisten sind. Es gibt aber so viele tolle Nebencharaktere wie Julius oder Robert, die ich gerne besser kennengelernt und verstanden hätte. Es gibt einige Szenen, da hätte ich mir kleine Absätze über diese Nebenfiguren gewünscht.

Fazit: Ein toller historischer Familienroman, der mich absolut fesseln konnte. Er überrascht mit einigen Schicksalsschlägen und Wendungen, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Daher gibt es von mir verdiente 5 Sterne.