Rezension

Our House

Auerhaus
von Bov Bjerg

Bewertet mit 5 Sternen

Buchbeschreibung:

Sechs Freunde und ein Versprechen: Ihr Leben soll nicht in Ordnern mit der Aufschrift Birth - School - Work - Death abgeheftet werden. Deshalb ziehen sie gemeinsam ins Auerhaus. Eine Schüler-WG auf dem Dorf - unerhört. Aber sie wollen nicht nur ihr Leben retten, sondern vor allem das ihres besten Freundes Frieder. Denn der ist sich nicht so sicher, warum er überhaupt leben soll.

Bov Bjerg erzählt mitreißend und einfühlsam von Liebe, Freundschaft und sechs Idealisten, deren Einfallsreichtum nichts weniger ist als Notwehr gegen das Vorgefundene. Denn ihr Ringen um das Glück ist auch ein Kampf um Leben und Tod.

Leseeindruck:

In dem Roman "Auerhaus" von  Bog Bjerg lernen wir sechs Jugendliche der 1980er Jahre kennen. Sie stehen kurz vor ihrem Abitur. Höppner, aus dessen Sicht in der Ego-Perspektive berichtet wird, Frieder, Harry, Pauline, Vera und Cäcilia. Gemeinsam wohnen sie im Auerhaus, eine Anlehnung an den 1980er Madness-Song "Our House". Das Auerhaus ist ein altes Bauernhaus und wird zur Lebensmitte der Jugendlichen. Frieder - einer von ihnen - hat einen Selbstmordversuch hinter sich. Man möchte aufeinander acht geben, dass sich das nicht nochmals wiederholt. Aber nicht nur Frieder hat so seine Probleme, sondern alle von ihnen ist speziell auf seine eigene Art. All diese brisante Themen, ob Homosexualität, Liebe, Gefühle oder Lebensmüdigkeit stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Und immer wieder die Sorge um Frieder …

Der Schreibstil entspricht einem jugendlichen Jargon, als würde Höppner direkt zu uns sprechen und ein wenig fühlte ich mich - seinerzeit etwa ebenso alt wie die 17- bis 18-jährigen Romanhelden - direkt angesprochen. Viele Dialoge, der eigenwillige, aber angenehme Schreibstil und die Geschehnisse muss man auf sich wirken lassen.

>>Der Himmel war hellblau. ich hätte gern ein paar Kondensstreifen gesehen, aber der Himmel war blau und leer. Frühling lässt sein blaues Bla. Romantik, das war noch so eine Epoche, mit der ich nichts anfangen konnte. Knallblauer Himmel ohne Überschallknall. <<

Die Charaktere sind allesamt gut vorstellbar und detailliert beschrieben.

Kapitel gibt es insgesamt nur 3 auf 236 Seiten, allerdings viele mit Sternchen unterteile Abschnitte und Szenenwechsel, die allesamt nur wenige Seiten lang dauern. Das Cover ist eher schlicht gehalten, soll wohl symbolisieren, dass nach jedem Unwetter auch die Sonne scheinen kann. Der Roman geht sehr nah und tief unter die Haut!

@ esposa1969