Rezension

Out on the wily, windy moors

Sturmhöhe -

Sturmhöhe
von Emily Brontë

Bewertet mit 5 Sternen

 

Aus zwei Perspektiven werden im viktorianischen Klassiker „Sturmhöhe“ die Geschichten von drei Generationen erzählt - Nelly Dean ist Hausangestellte & die Haupterzählerin, Mr Lockwood, den es von der Stadt auf’s Land verschlägt, fungiert als zweite Erzählstimme. Interessant sind die gesellschaftlichen Unterschiede, hier niederer Stand (nicht ohne Feinsinnigkeit), dort ein gut situierter Beobachter „von außen“. Die Geschehnisse und die Gefühle der Protagonisten spiegeln sich in herrlichen Landschaftsbeschreibungen – Schnee und Sturm kündigen die tragischen Ereignisse an.

Worum geht’s?

Mr Earnshaws Anwesen „Wuthering Heights“ liegt im Hochmoor von Yorkshire. Eines Tages nimmt er das Findelkind Heathcliff auf, das gemeinsam mit seinen leiblichen Kindern aufwachsen soll. Auf der windigen Anhöhe erleben die Kinder die Urkraft der Natur. Heathcliff und seine Tochter Catherine werden Seelenverwandte und verlieben sich später ineinander, während sein Sohn den „Eindringling“ stets argwöhnisch beobachtet, gar hasst und gnadenlos quält. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Hindley seinen Ziehbruder nach seines Vaters Tod vertreibt.

Auch Catherine bleibt Heathcliff nicht treu und heiratet schließlich den wohlhabenden Nachbarn. Heathcliff lebt fortan nur noch für seine Rache…

1847 wurde die Erzählung   unter dem Pseudonym „Ellis Bell“ veröffentlicht, sie soll Emily Brontës einziger Roman bleiben. Besonders beeindruckend ist die Amivalenz der Figuren und die raffinierte Erzählstruktur, die Autorin war ihrer Zeit voraus, auch wenn Kritiker und Leserschaft das Werk ablehnten.

Man braucht etwas Geduld für die Lektüre und man sollte guter Stimmung sein, wenn man die Geschichte liest, denn „Wuthering Heights“ ist großes Kino – Liebe und Hass liegen nah beieinander, die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen wird abgebildet, es gibt Niedertracht und Verrat, falsche Entscheidungen vergiften die Leben auch der nachkommenden Generation. Eigentlich ist keine der Figuren sympathisch, wer glaubt, „Sturmhöhe“ sei ein kitschiger Liebesroman, irrt. Der plot ist hochdramatisch, als Leser/in durchlebt man ein Wechselbad der Gefühle, daher ist das Ende der Geschichte fast einen Tick zu sanft.

Fazit:

„Wuthering Heights“ ist sicher keine Wohlfühllektüre. Der Familienroman rund um Heathcliff & Catherine ist in seinem Kern ein gesellschaftskritisches Meisterwerk, das ganz klar fünf Sterne verdient hat!