Rezension

Packende Fantasy im Mantel- und Degen-Kostüm vor einem authentischen historischen Setting.

Die dunklen Lande - Markus Heitz

Die dunklen Lande
von Markus Heitz

Europa 1629. Diverse Konflikte durchdringen die Länder Europas und es wütet der dreißigjährige Krieg. Aenlin Kane, die Tochter des berühmten Solomon Kane reist gemeinsam mit ihrer Freundin, der persischen Mystikerin Thamina, von England nach Hamburg, um dort ihr Erbe anzutreten. Das Erbe ihres Vaters wird von der West-Indischen Compagnie verwahrt und bevor Sie es in Empfang nehmen kann, wird Aenlin von der Compagnie mit der Aufgabe betraut, gemeinsam mit einer bunten Truppe aus Landsknechten nach Bamberg zu reisen, wo bereits grauenvolle Hexenprozesse im Gange sind. Auf ihrem Weg nach Bamberg begegnet die Truppe bösen Dämonen und mystischen Geschöpfen, die ihnen in die Quere kommen. Dann ist da auch noch Nicolas, der Anführer der Truppe, der etwas Geheimnisvolles vor den anderen verbirgt…

In seinem neuesten Dark-Fantasy Roman “Die dunklen Lande” vermischt Markus Heitz mystische Fantasy-Elemente mit einer ordentlichen Portion Geschichte und macht sich dabei sein fundiertes Wissen über historische Ereignisse zu Nutzen.

Das Buchcover erinnerte mich gleich an eine Mantel- und Degen-Geschichte und tatsächlich hatte ich auch beim Lesen das Gefühl mitten in einer modernen Musketier-Story gelandet zu sein. Besonders spannend wird die Mixtur Dank der paranormalen Geschöpfe wie Aenlin Kanes Gefährtin Thamina, Riesen, Nixen, Dämonen, Untote und nicht zuletzt den Hexen, die während des Krieges verfolgt wurden. Heitz bedient sich hier einem absoluten Brennpunkt der Hexenverfolgung, indem er seine Truppe auf den Weg nach Bamberg schickt.

Die Auswahl seiner starken weiblichen Hauptprotagonistin Aenlin Kane verstehe ich als Hommage an den amerikanischen Fantasyautor und Vater der Figur des Solomon Kane, Robert E. Howard, der unter anderem auch die Kultfigur Conan erschuf.

Jedes Kapitel wird mit einem mal längerem, mal kürzerem historischen Text, der auf den Inhalt abgestimmt ist, eingeleitet. Zudem hat Markus Heitz sein Werk noch mit etwas Bildmaterial über die historische Zeit angereichert, welches ihn beim Schreiben des Buches inspirierte und nun beim Leser einen guten Eindruck über die Hintergründe hinterlässt. Bei jedem guten Fantasyroman ist außerdem noch eine Karte abgedruckt, durch die man sich den Handlungsverlauf der Geschichte bildlich vor Augen führen kann, so findet man auch hier in der Innenseite der Klappbroschur eine entsprechende Karte wieder.

In “Die dunklen Lande” macht Markus Heitz seinem Ruf als Meister der Fantasy alle Ehre, denn dieser Dark-Fantasy Roman ist definitiv nichts für schwache Nerve, neben spannungsgeladener Action fließt jede Menge Blut und eine beachtliche Menge an Knochen und Gedärmen werden freigelegt. Besonders gut gelungen ist die Dynamik in der bunt gemischten Truppe, bestehend aus Aenlin Kane, Mystikerin Thamina, den Landsknechten Nicolas, Jakob, Statius und Moritz sowie dem Duellanten Caspar von und zu dem Dorffe.

Aenlin Kane ist die Nachfahrin des berühmt-berüchtigten Solomone Kane und tritt damit in ganz schön große Fußstapfen, die ihr zu Beginn der Geschichte noch nicht so recht passen wollen. Während des Handlungsverlaufes zeichnet sich bei Aenlin allerdings eine Weiterentwicklung ab, die sie langsam aber sicher zu einer tollen Heldin heranreifen lässt. Eigentlich hatte ich vermutet, dass Aenlin und Thamina die einzigen Heldinnen der Geschichte bleiben, doch da hatte ich die Rechnung ohne die Figur des Söldners Nicolas gemacht. In meinen Augen polarisiert er durch seine anziehende und geheimnisvolle Persönlichkeit und läuft somit Aenlin den Rang ab. Leider bleiben über diesen Charakter sehr viele Fragen offen – doch hier wird gleich am Buchende eine musikalische Vertiefung durch die Band Blind Guardian versprochen, die im Herbst 2019 die Geschichte von Nicolas in ihrem Album „Legacy Of The Dark Lands“ aufgreifen. Nicht zuletzt bleibt zu hoffen, dass noch weitere Abenteuer über die dunklen Lande aus Heitz Feder folgen werden, denn hier hält sich der Autor ein nicht zu übersehendes Tor offen.